Er ist so etwas, wie der Elfer für Arme. Denn während Cayman und Boxster noch vor ein paar Jahren den Charme der Jungen und Wilden in der Porsche-Familie hatten und deshalb als lebendige Alternative zum 911 galten, sind sie spätestens mit der neuen Generation und der Zusammenführung in der Baureihe 718 im Establishment angekommen und haben dabei ihre Unschuld verloren. Und die Beschränkung auf vier Zylinder hat die Sache sicher nicht besser gemacht. Das will Porsche jetzt zumindest ein wenig zurechtrücken und legt deshalb Boxster und Cayman als vermeintlich scharfe GTS-Varianten auf.
Die sehen zwar mit ihren modifizierten Schürzen, den schwarzen Anbauteilen und dem in die Mitte gerückten Endrohr tatsächlich ausgesprochen gut aus, sie passen beim Einstiegen wie ein Maßhandschuh und sie fahren um Längen besser als jeder BMW Z4, Audi TT oder Mercedes SLC und müssen sich auch vor einem Jaguar F-Type nicht verstecken. Doch so messerscharf die Lenkung ist, so schnell die Doppelkupplung schaltet und so gut der Wagen auf der Straße liegt, so irrwitzig einem in dieser Klasse die 4,1 Sekunden vorkommen, die der Cayman von 0 auf 100 braucht, und so atemlos man sich fühlt, wenn man tatsächlich mit 290 Sachen über die linke Spur fliegt, bleiben dabei die Emotionen irgendwie auf der Strecke. Denn auch im sportlichsten Modell beschränkt sich Porsche auf einen Vierzylinder, der weniger klingt wie ein Sportwagen als wie ein Käfer auf Zeitreise. So wird das Label „GTS“ nicht unbedingt zum Garant für Emotionen, sondern allenfalls zu einer Art Preisschild für eine aufgebrezelte und deshalb besonders teurer Modellvariante.