Prinzipiell sind sich die Hersteller einig, dass eine Nachrüstung der Euro-5-Dieselfahrzeuge möglich ist. Noch aber sind die Ankündigungen von VW, Audi, BMW, Daimler und Co. äußerst vage. Dabei gibt es bereits konkrete Konzepte.
Eins davon hat der Heilbronner Hochschulprofessor und Antriebsspezialist Hermann Koch-Gröber erarbeitet. Präsentiert hat er seinen Entwurf, der der Automobilwoche vorliegt, bei Gesprächen mit Industrie und Verbänden im baden-württembergischen Verkehrsministerium, wo die Initiative zur Nachrüstung entstanden ist.
Zentraler Punkt ist die Veränderung der Motorsteuerung bei rund sechs Millionen Euro-5-Dieseln der Baujahre 2010 bis 2015. Sie soll zu einer verbesserten Euro-5+-Norm führen. Diese Autos würden dann eine mögliche Blaue Plakette erhalten und könnten damit auch auf absehbare Zeit in belastete Innenstädte einfahren.
Zielsetzung der Maßnahmen ist laut Koch-Gröber eine Reduzierung des gesamten Stickoxid-Ausstoßes um über 50 Prozent. Eine Aufrüstung auf Euro 6 wird dabei bewusst nicht angestrebt, um eine aufwändige Neu-Zertifizierung der Fahrzeuge zu umgehen.
Was sich einfach anhört, ist ein komplexes Unterfangen: So müssten Software-Lösungen für die Ansteuerung der Motorkomponenten erst entwickelt werden. Außerdem müssten die Technologien in Testreihen abgesichert und umfassend dokumentiert werden für den Zertifizierungsprozess. Koch-Gröber: "Das ist auch eine Frage der Kapazitäten bei den Herstellern."