Herr Brecht, seit zwei Monaten ist Ola Källenius Ihr Verhandlungspartner. Wie sehr unterscheidet er sich von seinem Vorgänger Dieter Zetsche?
Er war ja lange im Vorstand und ist nicht vom Himmel gefallen. Viele Themen waren vorbereitet. Wir haben mit ihm als Entwicklungschef schon zusammengearbeitet. Das funktioniert eigentlich sehr gut. Was die persönliche Ebene angeht, muss sich das entwickeln wie in jeder Beziehung.
Sie mussten zum Auftakt gleich ein Sparprogramm besprechen. Wie schwer war das?
Es ist natürlich blöd, wenn man sich gleich zu Beginn mit einer solchen Situation beschäftigen muss. Wir haben strukturelle Verschiebungen von der S-, E- und C-Klasse hin zu den Kompakten, wir haben Handelskonflikte und große Investitionen in die Zukunft, die wir stemmen müssen. Wir wussten natürlich, dass es mit den Absatz- und Gewinnbestmarken nicht ewig so weitergehen konnte. Aber dass jetzt alles zusammenkommt, war nicht abzusehen.
Woher kommen die Probleme bei Modellanläufen in Mexiko oder den USA, die man von Daimler bisher so nicht kannte?
Das würde ich auch gerne wissen. Es kann ja nicht sein, dass wir hier sparen und effizienter werden wollen und auf der anderen Seite das Geld raus fließt. Das Problem ist weit vielschichtiger. Eine Ursache für die Anlaufprobleme sind sicher die fehlenden Facharbeiter und Lieferanten beispielsweise in den USA. Wir müssen die Probleme jedenfalls schnell abstellen und dann genau analysieren. So etwas darf uns nicht mehr passieren.
Wird Daimler angesichts der neuerlichen Gewinnwarnung wirklich um einen Stellenabbau herumkommen?
Wir gehen derzeit davon aus, dass wir mit den Bordmitteln über die Runden kommen. Für uns ist es wichtig, dass wir auch in diesen raueren Zeiten nicht in die gleichen Verhaltensmuster fallen wie vor zehn Jahren. Ich bin froh, dass wir andere Ansagen an die Belegschaft machen als Ford, Opel oder auch VW, die ja alle Jobs abbauen. Natürlich müssen auch wir effizienter werden und Prozesse verbessern, was am Ende auch zu einer geringeren Zahl der Mitarbeiter führen kann. Aber es gibt nicht das Ziel, einfach mal 5000 Jobs zu streichen.