Normalerweise hätte Daimler-Chef Ola Källenius die überarbeitete E-Klasse den Journalisten aus aller Welt auf dem Automobilsalon in Genf gerne höchstpersönlich vorgestellt. Stattdessen sitzt er zusammen mit Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer und Mercedes-Vertriebschefin Britta Seeger in einem kleinen Studio in Sindelfingen, um die Neuheiten des Autobauers vorzustellen und per Livestream in die Welt zu tragen. Die kurzfristige Absage der Messe durch die Schweizer Behörden ist dabei noch das geringste Problem, das durch die Verbreitung des Coronavirus entstanden ist.
Vor allem in China muss der Konzern mit einer deutlichen Absatzdelle rechnen. "Im Februar war der Markt unten", sagt Daimler-Chef Ola Källenius in der anschließenden Telefonkonferenz mit Journalisten, ohne jedoch genaue Zahlen zu nennen. Experten gehen davon aus, dass im Januar und Februar in China mehr als 40 Prozent weniger Autos verkauft worden sein könnten als im Vorjahr. Deshalb hofft Källenius auf eine schnelle Kehrtwende. Man habe einen Plan für eine Aufholjagd, den es umzusetzen gelte. Wie stark die Auswirkungen am Ende des Jahres sein werden, lasse sich jetzt noch nicht abschätzen.
Immerhin läuft die Mercedes-Produktion in Peking. Nachdem die Neujahrsferien in China wegen der Viruserkrankungen um eine Woche verlängert worden waren, befinde sich das Werk in einem "graduellen Ramp-up", so Källenius. Auch die internationalen Lieferketten seien nicht unterbrochen. In der Regel kommen Teile aus China per Schiff, zur Not würden aber auch Flugzeuge eingesetzt. So sei es bisher gelungen, alle Werke ausreichend mit Komponenten zu versorgen.