"Weit über 60 Millionen Fahrzeuge nutzen unsere Technik", sagt Johann Jungwirth, Vorstand des auf autonomes Fahren spezialisierten Unternehmens Mobileye, auf der Automobilwoche-Veranstaltung Smart Data Car Data. Sie erfassen alle 100 Millisekunden die Umgebung und generieren damit jeden Tag Daten - wenn auch weniger als man denken könnte. "Smart Data ist nicht Big Data", sagt Jungwirth. Pro Kilometer sendet jedes Fahrzeug nur etwa zehn Kilobyte an Daten. Mobileye verfügt inzwischen über Erfahrung aus fast einer Milliarde zurückgelegten Kilometern. Anders als Wettbewerber setzt das Unternehmen parallel zwei Systeme ein, einmal elf Kameras und einmal eine Kombination aus Radar und Lidar.
Ohne Karten im Hintergrund gehe es aber nicht. Stand heute sei autonomes Fahren ohne Karten unmöglich, sagte Jungwirth mit Blick auf Tesla-Chef Elon Musk, der allein auf Kameras setzt. Die Karten müssen skalierbar sein, sie müssen überall verfügbar sein, wo die Fahrzeuge fahren können sollen und sie müssen in Echtzeit aktualisiert werden.
Wichtig ist auch, dass autonom fahrende Fahrzeuge ähnlich wie Menschen fahren - sie sollen schließlich nicht zum Verkehrshindernis werden. Es wird für lange Zeit eine Mischung aus autonom fahrenden und von Menschen gesteuerten Fahrzeugen nebeneinander geben.
Jungwirth zeigte sich zuversichtlich, schon im kommenden Jahr den Testbetrieb mit fahrerlosen Fahrzeugen auch in Deutschland aufnehmen zu können. Zwar sei die Technik, speziell Lidar, noch teuer, doch zuerst werde autonomes Fahren ohnehin für Taxis und Güterbeförderung eingesetzt und in diesen Fällen sei ein menschlicher Fahrer jedenfalls teurer. Erst nach 2025 erwartet Jungwirth den Einsatz von autonomem Fahren in Fahrzeugen in Privatbesitz.