Skoda probt den Aufbruch ins Elektrozeitalter. Weil VW-Chef Herbert Diess auch die tschechische Tochter auf dem Weg zu einer straffreien CO2-Bilanz für den Konzern in die Pflicht genommen hat, kommen aus Mlada Boleslav binnen der nächsten zwei Jahre mindestens zehn Autos mit Steckdosenanschluss. Wirklich spannend wird es zwar erst später im neuen Jahr, wenn Skoda in den Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) greift und auf Basis der Wolfsburger ID-Modelle seine ersten dezidierten Stromer auf den Markt bringt. Doch weil die Zeit drängt und irgendwann ja mal ein Anfang gemacht werden muss, gibt es jetzt schon mal zwei Vorboten dieser neuen Zeit, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Denn am unteren Ende der Palette startet im Frühjahr der Citigo-e iV als kleiner und reiner Stromer für die Stadt und am oberen verspricht der Superb als Plug-in-Hybrid sauberen Stadtverkehr und unbeschwerte Überlandfahrten ohne Reichweitenängste. Und weil beide bewährte Konzerntechnik nutzen, ist der Preis halbwegs vertretbar: Den Citigo gibt es für 20.950 Euro und den Superb für 41.590 Euro als Limousine und 42.590 Euro als Limousine.
Wie schon in der Ära der Verbrenner ist auch der elektrische Citigo ein Klon des VW Up, macht sich aber dort das Upgrade für den Elektroantrieb zu nutze. Die Batterie hat deshalb jetzt eine Netto-Kapazität von 32,3 kWh und reicht so für bestenfalls 260 Kilometer und mit dem 61 kW starken E-Motor geht es zumindest in der Stadt flott zur Sache: Weil das Maschinchen 212 Nm entwickelt und der Batterie-Bonsai gerade mal 1235 Kilo wiegt, ist er beim Ampelspurt oft in der Pole Position und nach 3,9 Sekunden auf Tempo 50. Zwar schafft er mit Bleifuß sogar 130 km/h, so dass man sich auch mal auf die Autobahn trauen kann. Doch erstens wird es jenseits des Ortsschildes mit der Beschleunigung vergleichsweise zäh und zweitens schmilzt dann die Reichweite schneller, als man schauen kann. Die 260 vom Prüfstand sind ohnehin nur graue Theorie, genau wie die mehr als 300 Kilometer für den reinen Stadtverkehr. Doch mit ein bisschen Voraussicht und einem geschickten Umgang mit der Rekuperationsbremse sollten ansonsten runde 200 Kilometer locker drin sein. Erst recht, wenn man sich auf das Spiel mit den unterschiedlichen Betriebsmodi einlässt, bei den Skoda die Motorleistung genau wie die Komfortverbraucher schrittweise zurückfährt. Im "Eco+"-Modus schaltet die Elektronik zwar nur noch 40 kW Leistung frei, limitiert das Tempo auf 95 km/h und klemmt die Klimaanlage ganz ab, doch kann man dann förmlich zusehen, wie die Reichweitenanzeige plötzlich klettert.