Skoda-Absatz bricht um ein Sechstel ein - aber nicht in Deutschland

Die VW-Tochter Skoda wurde im vergangenen Jahr hart vom Absatzrückgang getroffen: Nur noch 731.300 Fahrzeuge wurden weltweit ausgeliefert, 16,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit fiel das Minus fast dreimal so hoch aus wie bei der Schwestermarke Volkswagen, die zuvor nur 6.8 Prozent Minus gemeldet hatte, Audi sogar nur 3,0 Prozent.

Vor allem der Abschied aus dem russischen Markt traf die Tschechen hart. Skoda hatte dort für den gesamten Konzern die Verantwortung, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte Skoda wie der gesamte VW-Konzern seine Verkäufe in Russland eingestellt.

Folge: Aufs Gesamtjahr gerechnet brach der Skoda-Absatz in Russland, der de facto nur noch im ersten Quartal stattfand, um 80 Prozent ein. Für Skoda eine schwere Last. Denn 2021 hatten die Tschechen in dem Land noch 90.000 Autos verkauft – mehr als zehn Prozent des damaligen Gesamtabsatzes. Das Land war für die Tschechen der zweitwichtigste Markt, noch vor Tschechien selbst. Vom weltweiten Rückgang 2022 entfiel nun fast die Hälfte allein auf Russland.

Hinzu kamen die andauernde Halbleiterknappheit, der Kabelbaum-Engpass im ersten Halbjahr, Probleme in der Lieferkette und steigende Energie- und Rohstoffpreise. "Noch nie in seiner jüngeren Geschichte war Skoda Auto mit so umfangreichen Herausforderungen konfrontiert wie im vergangenen Jahr", sagte Skoda-Chef Klaus Zellmer.

Ganz anders das Bild in Deutschland: Hier konnte Skoda das Minus auf 1,8 Prozent begrenzen. Grund: Der Hersteller hatte Deutschland bei den Auslieferungen der knappen Fahrzeuge bevorzugt, weil man hier das meiste Geld verdient. "Wir steuern natürlich immer auch ergebnisorientiert, wenn wir mit den knapp verfügbaren Chips Autos bauen", sagte Zellmer der Automobilwoche. "Und unsere deutschen Fahrzeuge haben eine sehr gute Gewinnmarge. Deshalb wird Deutschland innerhalb unserer Möglichkeiten priorisiert."

Sogar deutlich zulegen konnte Skoda 2022 in Indien. Die Auslieferungen wurden dort mehr als verdoppelt, mit fast 52.000 Fahrzeugen ist Indien für Skoda nun bereits der drittwichtigste Markt nach Deutschland und Tschechien. Zumindest ein Teil des weggebrochenen Russland-Geschäfts konnte so ausgeglichen werden.

Deutliche Zuwächse verbuchte Skoda beim E-Antrieb. Das derzeit einzige E-Modell Enyaq iV legte um 20 Prozent auf 53.700 Fahrzeuge zu. Beliebtestes Modell war aber weiter der Skoda Octavia, auf den mit 141.100 Stück fast ein Fünftel des Gesamtabsatzes entfiel, gefolgt von den SUVs Kamiq (96.300) und Kodiaq (94.500). Das E-Auto Enyaq iV folgte erst auf Platz sieben - hinter Fabia (92.700), Karoq (87.700) und Superb (60.800).

Mit Blick aufs neue Jahr zeigte sich Zellmer zurückhaltend optimistisch. "Die Marktlage bleibt auch 2023 weiter angespannt, wir sind jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich die Situation in den kommenden Monaten allmählich entspannt", sagte er. "Dieses Jahr hält einige vielversprechende Highlights bereit", fügte Vertriebschef Martin Jahn hinzu. "Neben der neuen Generation des Kodiaq und des Superb präsentieren wir auch die Facelifts für die Modellreihen Kamiq und Scala." Zudem arbeite man weiter an der E-Offensive mit drei neuen Modellen bis 2026. Damit sehe man sich für die Zukunft gut gerüstet.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Skoda Octavia