Die Antwort lautet schlicht: Nein, denn bei näherer Betrachtung ist der Rückgang keiner. Bedenkt man, dass der September des Vorjahres einen Arbeitstag mehr hatte als der gerade vergangene, ergibt sich nur noch eine Stagnation. Hinzu kommt: Die Dieselprämie entwickelt zwar bereits ihre Wirkung in den Bestellungen, nicht aber in den Neuzulassungen, da zwischen Kauf und Zulassung ja meist einige Zeit vergeht. So berichtet auch der VDA von einem Zuwachs der Bestellungen um vier Prozent im September – wohlgemerkt trotz des fehlenden Arbeitstages. Das wird sich in den kommenden Monaten auch bei den Zulassungen niederschlagen. Man kann also durchaus sagen, dass die aktuellen Zahlen eine Fortsetzung der aktuellen dynamischen Entwicklung sind.
Sind die Deutschen kaufmüde?
Zu diesem Schluss kommt auch der VDA: "Der deutsche Markt entwickelt sich dynamischer als erwartet. Die gesamtwirtschaftliche Situation sowie die Beschäftigungslage und die Verbraucherstimmung sind gut", sagt Präsident Matthias-Wissmann und hebt die Prognose seines Verbandes für das laufende Jahr an: "Aufgrund der vorliegenden Daten gehen wir nun von einem Plus von 4 Prozent auf rund 3,5 Millionen Neuwagen aus. Ein Grund für die steigende Nachfrage sind die Umstiegsprämien für ältere Dieselfahrzeuge. Die aktuellen Zahlen der Auftragseingänge belegen: Die Kunden nutzen diese attraktiven Angebote." Dies legen auch Zahlen nahe, die VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann jüngst der Automobilwoche nannte: Demnach wurde die die Dieselprämie alleine bei VW bis Ende September 20.000 mal genutzt.
Die Produktions der deutschen Hersteller sank minimal auf 522.800 Pkw. Bedenkt man aber auch hier den fehlenden Arbeitstag, ist dies eine durchaus positive Entwicklung. Seit Januar wurden damit 4,3 Millionen Pkw hergestellt, zwei Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. (ruc)
Eine ausführliche Analyse der aktuellen Neuzulassungszahlen sowie eine Prognose für 2017 und 2018 lesen Sie am Donnerstag auf Automobilwoche.de.
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