Ralph Speth, fränkischer Automanager an der Spitze des stolzen britischen Autobauers Jaguar Land Rover (JLR), hat heute nicht nur schweren Herzens den Abbau von 4500 weiteren Stellen erklärt.
Er hat auch eine wenig verschlüsselte Warnung an seine Kollegen in Stuttgart, München und Ingolstadt ausgesprochen. Speth listete die Probleme auf, die zur heutigen Hiobsbotschaft für die zu 90 Prozent in Großbritannien angesiedelte JLR-Belegschaft geführt haben: Brexit, Absatzflaute in China, der Handelsstreit der USA mit China, das Dieseldrama, CO2-Regulierung und so weiter und so fort.
Speth wählte dramatische Worte, um die aktuelle Lage zu verdeutlichen: „Diese ernsten Herausforderungen kommen nicht allein oder paarweise – sie kommen in Horden. In einer Weise, wie ich es in der Vergangenheit selten erlebt habe.“
Das saß. Die Kunden seien verunsichert. Und verunsicherte Kunden kaufen kein Auto. Schon gar keinen Diesel – in Großbritannien.
Nun trifft der Brexit keinen Autobauer härter als eben Speths Unternehmen. Aber die Horde der Probleme wird nicht nur über JLR hinwegziehen, da ist sich Speth sicher: „Als relativ junger Nischenplayer und als Unternehmen, das nur ein Viertel so groß wie unsere Konkurrenten ist, spüren wir die Auswirkungen früher und stärker. Man kann JLR als fein gestimmten Frühwarnseismographen bezeichnen“, sagte Speth.
Früher oder später dürften die Erschütterungen auch bei der Konkurrenz ein Erdbeben auslösen.
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