Sevic steigt in den Vertrieb ein

Sevic will in den Vertrieb von kleinen, kompakten E-Nutzfahrzeugen einsteigen und den V500e in Europa vermarkten. "Wir werden schrittweise das Angebot in Europa ausbauen", kündigte Alexander Brillis, General Manager von Sevic Systems, im Gespräch mit der Automobilwoche an.

Sevic Systems hat jüngst einen Vertrag mit Tropos Technologies über die Neuausrichtung der Lieferkette und den Vertrieb eines kleinen, kompakten Nutzfahrzeuges geschlossen. Bislang verkaufte Tropos Motors Europe das entsprechende Fahrzeug unter Tropos Able in Europa. Das Tochterunternehmen der Mosolf-Gruppe, bei dem Cenntro die Mehrheit übernimmt, will weiter im Geschäft bleiben und das Fahrzeug als Cenntro Metro vertreiben. Damit gibt es zwei Anbieter des quasi gleichen Modells.

Das kompakte Elektro-Nutzfahrzeug gehört zu den Low-Speed-Vehicles (Klasse L7E-CU): Mit 1,40 Meter Breite und knapp vier Meter Wenderadius sind sie kompakt und variabel. Innerhalb von 15 Minuten können die Aufbauten getauscht werden. Das Einstiegsmodell hat eine Reichweite von 80 Kilometern.

Sevic will mit einem Preis von 24.900 Euro plus Mehrwertsteuer starten. Das liegt etwas über den Preisen des Tropos Able. "Unser Ziel ist es, durch entsprechendes Volumen günstige Preise anbieten zu können", so Brillis. Das größere Modell mit bis zu 300 Kilometer Reichweite soll es ab 29.500 Euro geben.

Sevic hat bereits angekündigt, die Lieferkette für seinen V500e neu auszurichten und nach Europa zu holen. "Wir bringen die Produktion zurück nach Europa. Dabei setzen wir in erster Linie auf europäische Partner. Fast alle wichtigen Komponenten kommen aus Europa", sagte Brillis. Die Produktion startet in den nächsten Wochen in Bulgarien.

Dann will Brillis auch rasch den Vertrieb anschieben: "Wir wollen Ende April in Deutschland starten", so Brillis. "Wir haben eine bestehende Kundenbasis, auf die wir aufbauen können. Hier gibt es auch noch offene Aufträge. Ihnen werden wir die ersten Fahrzeuge ausliefern."

Nun muss Sevic schnell ein Vertriebsnetz aufbauen: Dabei setzt das Unternehmen sowohl auf Vertriebspartner als auch auf den Onlineverkauf. Wie das Netz letztlich aussieht, ist noch offen. Derzeit laufen Verhandlungen mit einer großen Autohausgruppe.

Einen Schritt weiter ist Sevic bereits mit seinem Serviceangebot. Im Aftersales arbeitet das Unternehmen mit der Werkstattkette von Global Automotive Service zusammen, kurz GAS. Sie haben rund 500 Standorte, die sich um ihre Flottenfahrzeuge kümmern. "Die Fahrzeuge unserer Flottenkunden liefern wir über unsere Werkstattstandorte aus", so Brillis.

Die nächsten Schritte sind bereits geplant. Auch in anderen europäischen Ländern will Sevic aktiv werden. Dabei setzt Sevic auf Partner vor Ort. In Griechenland und Bulgarien kann es bereits losgehen. Auch in Italien hat Sevic Partner gefunden. In Frankreich, Spanien und Skandinavien laufen die Vorbereitungen.

"Kurz- und mittelfristig rechnen wir mit einem Absatz von rund 5000 Einheiten", sagte Brillis. "Längerfristig planen wir mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent." Der Sevic V500e soll erst der Anfang sein. "Wir arbeiten an zahlreichen Themen, wie wir unser Angebot ausbauen wollen", sagte der Sevic-Manager. Er plant nicht nur neue Modelle in anderen Klassen, sondern will auch das Thema autonomes Fahren angehen.

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