Die Select AG will mit einem neuen Angebot namens Inhaber-Konzept bei freien Werkstätten punkten. Anders als sonst üblich kann der Werkstattbetreiber dabei wie bei einem Baukasten auswählen, was er nutzt und muss auch nur das bezahlen. "Jeder Werkstattbetreiber kann die von uns angebotenen Dienstleistungen bestellen, ohne dass er den Vorgaben eines Systems verpflichtet ist", sagt Stephan Westbrock, Vorstandsvorsitzender der Select AG.
Unter anderem müssen die Werkstätten bei Nutzung des Konzepts ihre Signalisation nicht anpassen. "Stattdessen kann er auch weiterhin als Autowerkstatt 'Ferdinand', 'Meier' oder Schmidt' arbeiten", sagt Westbrock. "Wir sind davon überzeugt, dass das Anbringen eines Systemlogos an einer Fassade keinen nennenswerten Kundengewinn zur Folge hat." Freie Werkstätten hätten schließlich einen Stammkundenanteil von 80 Prozent oder mehr. Zwar will die Select AG auch Angebote zur Signalisation oder zum Website-Aufbau machen, das Unternehmen geht aber davon aus, dass die Mehrzahl der Werkstätten ihre eigene Außendarstellung behalten wird.
Konkret können die Werkstätten beim Inhaber-Konzept aus insgesamt 35 verschiedenen Komponenten auswählen. Diese reichen vom Kundenersatzfahrzeug über Visitenkarten bis zur Betriebsversicherung. Bezahlt wird nur, was gebucht wird. Darüber hinaus soll es allerdings auch Pakete aus mehreren Komponenten mit Preisvorteilen geben.
Einen höheren Aufwand durch die individualisierte Buchbarkeit der Leistungen erwartet die Select AG nicht. Die Buchung erfolge automatisiert. So gebe es auch keine höheren Kosten für die Werkstätten.
Bisher hat die Select AG zwei klassische Werkstattsysteme – ASP und Motocrew – mit 513 Partnern. Diese würden natürlich weitergeführt, sagt Westbrock. Er erwartet zudem nicht, dass es eine Abwanderung aus diesen beiden Systemen zum neuen Baukastenkonzept geben wird. "Über die Jahre haben viele Partner eine Identifikation mit dem jeweiligen System aufgebaut", sagt er. Die Zielgruppe für das Inhaber-Konzept sieht er vielmehr bei freien Werkstätten, die nicht bereit sind, in ein System einzutreten. "Das Potenzial von Freien Werkstätten, die bisher keinen Vertrag mit einem Systemanbieter haben, ist hoch", betont er. Binnen zwölf Monaten werde man "sicher" mehr als 100 Kunden gewinnen.
Die Select AG ist eine Einkaufskooperation für den Autoteilegroßhandel. Insgesamt umfasst sie 15 Teilegroßhändler und hat einen Umsatz von rund 700 Millionen Euro im Jahr.
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