Viele Volvo-Fans schwärmen heute noch von ihnen - bei niedriger Drehzahl und unter Last bollerten die Fünfzylinder-Dieselmotoren von Volvo fast wie ein amerikanischer Straßenkreuzer. "Der V8 des kleinen Mannes" wurden diese Motoren deshalb auch gerne genannt.
Hakan Samuelsson hat den Fünfzylinder-Enthusiasten einen ganzen Zylinder und die Wonnen des Sounds genommen - und nicht nur das. Statt in Dieseltechnik investiert Volvo in die Elektromobilität. An die Stelle eigenbrötlerischer Bedienkonzepte sind riesengroße Monitore getreten, die zunächst von Tesla in die schöne neue Autowelt gebracht wurden. Einen ordentlichen Kaufvertrages erhalten die Volvo-Kunden immer seltener, statt dessen bietet Volvo ihnen immer häufiger ein Abomodell zur Langzeitmiete an. Vor allem aber: Wo Schweden draufsteht, ist immer häufiger auch China drin. Willkommen bei New Volvo.
All diese Disruptionen haben Volvo Cars nicht geschadet - ganz im Gegenteil. Der schwedische Nischenhersteller hat sich zu einem weltweit agierenden Premiumhersteller aufgeschwungen. Und die Kunden sind bereit, dafür mehr auszugeben als in der Vergangenheit.
Fazit: Die Operation am lebenden Unternehmen ist gelungen. Der Verkauf von Volvo durch Ford an Chinas Geely-Konzern und die anschließende Neuausrichtung kann in der Automobilgeschichte getrost als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Restrukturierung gewertet werden. Daran hat Hakan Samuelsson einen großen Anteil. Nicht ganz unterschlagen werden sollte an dieser Stelle allerdings auch, dass der erste Sanierungs-CEO, der langjährige Volkswagen-Manager und bisherige GM-Vorstand Stefan Jacoby, mit einer radikalen Wende wichtige Weichen auf dem Weg zur heutigen Gesundung von Volvo Cars stellte.