Bram Schot ist nicht zu beneiden. Der VW-Konzern ist jahrelang von Erfolg bei Audi verwöhnt worden, die Ingolstädter Premiummarke hat hohe Gewinne nach Wolfsburg überwiesen.
Doch seit einigen Jahren schon läuft es nicht mehr rund: Der Abgasskandal kratzt am Image, technische Innovationen waren längere Zeit Mangelware, das Design austauschbar. Häufige Wechsel im Amt des Entwicklungsvorstands haben die Mitarbeiter verunsichert, ebenso wie die Verhaftung von Ex-Chef Rupert Stadler.
Aufgrund der WLTP-Umstellung ist im vergangenen Jahr auch noch der Absatz eingebrochen. Vor wenigen Wochen brachte ein Streik in Ungarn die Produktion im Stammwerk Ingolstadt tagelang zum Stillstand. Von dem Ziel, BMW und Mercedes zu überholen und größter Premiumhersteller der Welt zu werden, ist Audi derzeit weit entfernt.
Der neue Audi-Chef muss nun schnell gegensteuern, die Mannschaft beruhigen, die Kosten senken und innovative neue Modelle entwickeln, um die Marke wieder auf Angriffskurs zu bringen. Dabei kommt ihm zugute, dass er persönlich unbelastet ist und erst seit vergleichsweise kurzer Zeit in Ingolstadt ist. Damit verkörpert Schot den Neuanfang glaubhaft.
Mit dem E-Tron hat Audi zudem ein vielversprechendes Elektroauto vorgestellt.