Schneller vom Prototyp zur Produktion

Der indische Softwareentwicklungs und -integrationspartner KPIT Technologies will seine Position in Deutschland ausbauen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war für das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr die Eröffnung des europäischen Software-Engineering-Center in München. "In diesem Center haben wir verschiedene Bereiche und Niederlassungen aus München und Umgebung zusammengeführt. Ein Großteil unserer in Deutschland ansässigen Engineering-Spezialisten sind dort tätig. Insgesamt existiert die KPIT in Deutschland aber schon seit über 15 Jahren und ist über die Jahre stetig gewachsen", erklärt Managing Director Jens Tillner.

"Es ist für uns wichtig, in Deutschland präsent zu sein, weil sich hier viele der großen Fahrzeughersteller und Zulieferer konzentrieren. Insgesamt sind 700 unserer weltweit rund 7000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt", ergänzt Tillner. Das Unternehmen entwickele aber auch in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise in Großbritannien, den Niederlanden oder Schweden.

Insgesamt achtet das Unternehmen auf eine ausgewogene Umsatzverteilung auf den einzelnen Märkten. "Wir sind überregional sehr ausbalanciert. Jeweils ein Drittel unseres Umsatzes entfallen auf Amerika, Asien und Europa, wobei wir den weitaus größten Teil unseres europäischen Umsatzes in Deutschland erzielen", erläutert der Managing Director.

Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf den Bereichen Automotive und Mobility. "Wir sind dabei im Wesentlichen auf embedded Software spezialisiert und verfügen über tiefes Expertenwissen im Bereich CASE, das heißt Connectivity, Autonomy, Shared Mobility und Electrifications. Weltweit sind wir wahrscheinlich eines der größten Unternehmen, die in diesem Umfang auf dem Gebiet CASE tätig sind", erklärt CEO und Mitgründer Kishor Patil. Zudem sieht er das Unternehmen auch in der Rolle des Softwareintegrators, "der Kunden hilft den Weg vom Prototyp zur Produktion zu beschleunigen".

Damit dafür die notwendigen Kompetenzen an Bord sind, ist das IT-Unternehmen offen für die Zusammenarbeit mit anderen Firmen. "KPIT kooperiert auch mit neuen disruptiven Playern oder mit Partnern entlang der Lieferkette wie beispielsweise aus den Bereichen Halbleiter, Middleware, Engineering-Tools oder Cloud, um den Fahrzeugherstellern ein breites Spektrum an Lösungen anbieten zu können", sagt Patil.

Tillner ergänzt: "In Zukunft werden sich Partnerschaften je nach Projekt neu bilden. Es wird einige feste und einige projektspezifische Allianzen geben." Viele hoch spezialisierte Firmen würden besondere Algorithmen oder Funktionen entwickeln. "Diese Unternehmen brauchen einen Partner wie uns, um daraus eine Software für die Produktion zu erstellen, die mit der erforderlichen Reife und fehlerfrei auf den Markt gebracht werden kann", ist er überzeugt.

Unternehmenschef Patil verweist darauf, dass die Automobilindustrie auf dem Weg zum softwaredefinierten Fahrzeug ist. "Das bedeutet, dass sich das Geschäftsmodell der Fahrzeughersteller in den nächsten vier bis fünf Jahren deutlich ändern wird und sie verstärkt zusätzliche Dienstleistungen und Services anbieten werden. Hier möchten wir unsere Kunden unterstützen."

Tillner ist es wichtig, dass die Kunden Softwarekomponenten von KPIT nutzen und um selbst entwickelte Teile ergänzen können. "Das Ziel ist ein fehlerfreies Softwareprodukt, dass dann möglichst schnell auf den Markt gebracht werden kann. Insgesamt wird sich die Trennung von Soft- und Hardware immer stärker durchsetzen."

Laut Patil hätten die Zulieferer in der Vergangenheit häufig die Software für die Fahrzeughersteller entwickelt. Das ändere sich jetzt. "Die Fahrzeughersteller sehen die Software nun als einen Schlüsselbereich und wollen diese selbst entwickeln und kontrollieren. Die Betriebssysteme, die beispielsweise Volkswagen, Daimler oder BMW derzeit auf den Weg bringen, zeigen, wohin die Reise geht."

Seiner Einschätzung nach benötigen die Fahrzeughersteller aber auch einen Partner, der ihnen hilft, ihre Ziele schneller zu erreichen und sicherstellt, "dass die Software in der Serienfertigung genauso gut funktioniert wie in der Prototypenphase. Diese Rolle übernehmen wir. Die Qualität der Software und die Integration von Software und Hardware sind der Schlüssel zum Erfolg."

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