Eigner einer Mercedes G-Klasse zählen zu den konservativsten überhaupt. Ähnlich gepolt sind hier nur noch Jeep- und Land-Rover-Besitzer. Bling-Bling und Boulevard-Design? Nein, danke. Motto: Bloß alles so lassen, wie es ist, höchstens besser machen. 38 Jahre haben die Entwickler der schwäbischen Geländewagens dies auch mehr oder weniger durchgehalten. Das gilt selbst für den Innenraum.
Mit letzterem ist jedoch Feierabend. Während die G-Klasse äußerlich ihrem kantigen Design treu geblieben und von vielen Passanten wohl nur schwer vom Vorgänger zu unterscheiden sein wird, eröffnet sich im Interieur die neue Welt der Laptops und iPhones, wie sie Mercedes bereits in seiner S- und E-Klasse verwirklicht hat. Doch damit nicht genug. Neben dem riesigen, hochauflösenden „Wide-Screen“ – er geht bis weit über die Armaturenbrettmitte hinaus – mit seinen virtuellen Instrumenten zieren das G-Cockpit ein Multifunktions-Lenkrad mit „Touch Controls“, Klavierlack, Carbon-Dekorelemente, poliertes Metall und – erstmals eine helle Lederausstattung. Das klassische Zündschloss wich einem Starterknopf, die mechanische Handbremse einer elektrischen.
Das müssen G-Liebhaber und Old-School-Verfechter erst einmal verdauen. Immerhin haben die Mercedes-Designer versucht, traditionelle Elemente beizubehalten. Viele sind es nicht, eigentlich nur zwei. „Zwischen den runden Belüftungsdüsen in der Mittelkonsole thronen nach wie vor die drei verchromten Kippschalter für die Differenzialsperren. Geblieben ist ebenso der typische, große Haltegriff am Handschuhfach“, sagt Frederik Knothe, Interieur Design. Platz war zudem für eine kleine Spielerei. Die linken und rechten Lüfter-Düsen am Armaturenbrett sind den Scheinwerfern nachempfunden, während die traditionellen G-Klasse-Blinker – sie sitzen stets oben auf den Kotflügeln – sich in gleicher Form als Lautsprecher auf der Armaturentafel wiederfinden.