Im Januar präsentierte Alpine zwar eine Studie namens Alpine Sports X mit einem um 80 Millimeter erhöhten Chassis und einem Rallye-Look. Doch dies sei nur eine "Fingerübung" gewesen, sagt Marinoff, sie gebe keine Hinweise auf ein zweites, völlig anderes Modell.
Alpine prüft seinen Angaben zufolge derzeit zwei mögliche Entwicklungsstränge: Eine noch sportlichere Orientierung oder die Hinwendung zum Mega-Trend SUV. "Nichts ist unmöglich. Denn schließlich ist im Begriff Sport Utility Vehicle das Wort 'sport' enthalten," sagt der Alpine-Chef.
Nachgedacht wird bei Alpine offenbar auch über eine Abkehr von der aufwändigen und kostspielige Sonderlösung des Alpine auf einer eigenen Leichtbau-Plattform. Der Einsatz eines Großserien-Bausatzes könnte die wirtschaftliche Lage für die Marke sehr schnell verbessern.
Doch damit wäre der Markenkern bedroht. Alpine, das bedeutet zwingend anders sein, aus dem Gewöhnlichen ausbrechen. Statt mit 600 PS und einem Gewicht von 2,5 Tonnen ist ein Alpine mit bis zu 290 PS und nur 1,1 Tonnen Gewicht unterwegs. Die Fans sind von diesem Konzept überzeugt.
"Wir könnten eine Plattform nehmen, die schon besteht, wenn es sinnvoll für uns wäre", sagt Marinoff dazu. "Wir könnten auf eine Plattform von Infiniti zurückgreifen. Aber diese Marke ist auf den US-Markt fokussiert mit größeren und schwereren Modellen."
Alpine sucht noch nach einen Ausweg aus diesem Dilemma. Doch die Zeit läuft ab. Renault hat von Monat zu Monat weniger Spielraum für kostspielige Besonderheiten. Die Hauptmarke selbst steht vor massiven Kosteneinsparungen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Abenteuer Alpine 2.0 daher schon nach drei Jahren wieder beendet wird.
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