Private Equity findet Interesse an Kfz-Handel

In Großbritannien bahnt sich eine große Übernahme im Kfz-Handel an. Constellation Automotive hat der börsennotierten Autohausgruppe Marshall Motor ein Übernahmeangebot gemacht. Die zum Investor TDR Capital gehörende Constellation Automotive bot für die Autohausgruppe 382 Millionen Euro, rund 400 Pence pro Aktie.

Das Angebote führte zum Kurssprung für das Wertpapier von Marshall Motor: Es legte um rund 43 Prozent auf 392 Pence zu. Laut britischen Medien bot Constellation Automotive einen Aufschlag von knapp 87 Prozent auf den Durchschnittspreis der vergangenen zwölf Monate (bis 25. November).

Die Marshall Motor Gruppe gehört zu den größten Autohändlern Europas. Im vergangenen erzielte die Autohausgruppe laut ICDP einen Umsatz von mehr als 2,4 Milliarden Euro. An ihren 113 Standorten verkaufte sie knapp 43.000 Neuwagen von 21 unterschiedlichen Marken. Hinzu kamen rund 45.000 Gebrauchtwagen. Damit ist Marshall Motor europaweit die Nummer 12 unter den Autohausgruppen.

Marshall ist in Großbritannien der größte Handelspartner des Volkswagen-Konzerns und hat zuletzt mit der Übernahme von Motorline im vergangenen Monat weitere vier Volkswagen-, drei Audi und drei Skoda-Betriebe übernommen.

Zu Constellation Automotive Group gehören die Auktionsplattform BCA, die Online-Gebrauchtwagenbörse Cinch sowie die Ankaufsplattform Webuyanycar.com. Im vergangenen Monat übernahm die Gruppe die digitale Gebrauchtwagenplattform CarNext von Leaseplan, das ebenfalls zum Investor TDR Capital gehört.

Damit entstand nach eigenen Angaben Europas größter digitaler Gebrauchtwagenmarktplatz, über den jährlich mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge im Wert von rund 21 Milliarden Euro vertrieben werden.

Aus Sicht von ICDP-Expete Steve Young stellt sich die Constellation Gruppe mit der geplante Übernahme sehr breit auf: "Dies gibt ihnen die Flexibilität, auf jede Richtung zu reagieren, in die sich die Branche in Bezug auf Besitz vs. Nutzung, Online vs. physisch und den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen entwickelt."

Bislang zeigten große Investoren wenig Interesse am Kfz-Handel. Komme dieses Geschäft nun wie vorgeschlagen zustande, so Young, "könnte es eine neue Phase für das Investorenprofil hinter den Händlerbetrieben einläuten, die für die Hersteller zunächst vielleicht nicht attraktiv ist, da Private-Equity-Fonds normalerweise keine langfristigen Investoren sind."

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