Die Neuwagenpreise werden in den nächsten Monaten wohl deutlich anziehen. "Drei bis sechs Prozent Preissteigerung sind europaweit aktuell drin, in Deutschland sogar zwischen vier und über 10 Prozent", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zumindest bis sich der Ausnahmezustand bei den Halbleitern wieder normalisiert und der dürfte wohl bis ins erste Halbjahr 2022 hinein noch andauern.
Aus Sicht der Kreditspezialisten fallen die Engpässe bei Ressourcen und die steigenden Kosten für andere Rohstoffe mit einer verstärkten Nachfrage nach dem Corona-Lockdown zusammen. "Die europäischen und deutschen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel", so Van het Hof.
Die Branche profitiert bereits von der steigenden Nachfrage. Im ersten Halbjahr legten die europäischen Neuzulassungen um rund ein Viertel auf 5,4 Millionen Pkw zu. "Der Nachhol-Boom ist in vollem Gang und die Branche gibt wieder Gas", sagt Van het Hof. "Zwar längst noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei den Neuzulassungen in allen wichtigen europäischen Märkten."