Herr Wang, welche Bedeutung hat Preh für die Joyson-Gruppe?
Eine große. Mit der Übernahme von Preh im Jahr 2011 sind wir in das Geschäft für Automotive Electronics eingestiegen. Gemeinsam mit dem Unternehmen wollen wir weiter in Software und neue Technologien investieren. Nicht nur in Deutschland und China, sondern weltweit. Wir sehen Preh für uns als langfristiges strategisches Investment. Selbst wenn es nochmal so eine Wirtschafts- und Finanzkrise wie 2008/2009 geben sollte, würden wir am Unternehmen festhalten und eine solche Zeit gemeinsam überstehen.
Werden Sie auch weiter zukaufen?
Wenn es am Markt attraktive Akquisitionszielen geben sollte, werden wir weiter aktiv bleiben.
Wie stimmen Sie sich mit Preh in einem solche Akquisitionsprozess ab?
Innerhalb der Gruppe sind wir so aufgestellt, dass Joyson für die Gesamtstrategie zuständig ist. Preh behält aber operativ eine hohe Eigenständigkeit und Flexibilität. Jede Entscheidung wird am Ende nach einer gemeinsamen Diskussion gefällt. Preh kann sich also nach interessanten Kaufobjekten umsehen und Joyson steht im Hintergrund für die strategische und finanzielle Unterstützung bereit.
Seit dem Joyson-Einstieg bei Preh wurde die Anzahl der Mitarbeiter ausgebaut. Wird sich das weiter fortsetzen?
Wir stehen hier erst am Anfang einer Entwicklung. Ein klares Ja. Wir haben im Schnitt allein am Stammsitz in Bad Neustadt seit 2011 jedes Jahr rund 100 Mitarbeiter aufgebaut und stehen auch in der gesamten Gruppe weltweit erst am Anfang einer Entwicklung. Wir wachsen weiter an allen Preh-Standorten in Nordamerika, Europa und China. Das zeigt beispielsweise auch die Entwicklung der Preh Car Connect in Dresden. Dort haben wir seit der Übernahme im vergangenen Jahr auch bereits fast 100 hochqualifizierte neue Jobs geschaffen.
Ein Großteil der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Preh finden in Deutschland statt. Welche Pläne haben Sie für China?
Wir bauen in China gerade ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. Dort sollen Produkte speziell für den chinesischen Markt entwickelt werden. Aber es gibt hier auch schon sehr viel Forschung und Entwicklung in allen Geschäftsbereichen.
Wie wichtig sind die lokalen chinesischen Fahrzeughersteller für Sie?
Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung. Preh hat China zunächst als Lieferant für die internationalen Fahrzeugherstellern begonnen. Aber in der Zwischenzeit beliefern wir auch lokale chinesische Anbieter. Nicht nur im Bereich Car-HMI, sondern auch beim Thema Elektromobilität. Preh ist sehr erfolgreich in China und die lokalen chinesischen Fahrzeughersteller mögen das Unternehmen.
Welche Bedeutung haben für Sie die Themen elektrisches und autonomes Fahren?
Wir werden auf jeden Fall im Bereich autonomes Fahren mehr investieren. Über den von uns übernommenen US-Sicherheitsspezialisten Key Safety Systems bauen wir in diesem Feld weitere Kompetenzen auf. Im Bereich Elektromobilität liefern wir beispielsweise für die BMW-Elektroautos i3 und i8 Steuergeräte und Batteriemanagement. Und wir erweitern das Portfolio derzeit in Richtung Hochvolttechnologien sowie induktives Laden, wo wir eine Kooperation eine Lizenzabkommen mit Qualcomm eingegangen sind abgeschlossen haben. Im Vergleich zu HMI ist das für uns noch ein relativ kleiner Bereich. Aber der bietet gute Wachstumsperspektiven.
Über die Preh Innovative Automation – PIA - ist das Unternehmen auch im Bereich Automation engagiert. Was wollen Sie auf diesem Gebiet in China erreichen?
Wir wollen hier einer der besten Anbieter von Automatisierungstechnik werden und sehen ein sehr großes Wachstumspotential für uns vor allem in China. In ihrem zwölften Fünfjahresplan hat die chinesische Regierung das Ziel formuliert, verstärkt auf High-end-Produktionsausrüstungen zu setzen. Hintergrund ist, dass die Lohnkosten in den vergangenen Jahren auch in China gestiegen sind und ein Nachholbedarf für moderne Automationslösungen besteht. Zusammen mit der Anfang Mai akquirierten M&R Automation verfügt die neue PIA Automation-Gruppe über beste Wachstumschancen sowohl in China als auch in allen anderen wichtigen Märkten für Automationslösungen.
Lesen Sie auch: