„Die Zelle ist der Brennraum der Zukunft.“ Diesen Satz hört man bei Porsche häufig. Ob aus dem Mund von CEO Oliver Blume oder Entwicklungschef Michael Steiner. Doch bisher ist die Differenzierung gegenüber anderen Herstellern eher schwach. Beim Taycan musste sich Porsche mit den Zellen von der Stange begnügen, die vom koreanischen Hersteller LG Chem kommen. Woher Porsche seine prismatischen Zellen bezieht, die im elektrischen Macan eingesetzt werden, ist bisher nicht kommuniziert. Auch hier dürften asiatische Anbieter den Zuschlag erhalten haben.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Seit einigen Jahren entwickelt Porsche mit der eigenen Tochter Cellforce Group eine Zelle, die sich durch einen höheren Siliziumanteil in der Anode auszeichnet und dadurch deutlich mehr Energie speichern kann. Somit lässt sich die Batterie entsprechend verkleinern und der CO2-Fußabdruck in der Fertigung eines Fahrzeugs verringern.
Die Zelle soll zunächst in einer eigenen Fabrik in Kirchentellinsfurt bei Tübingen produziert werden. Derzeit wird die Produktion aufgebaut. Sie soll im ersten Halbjahr 2024 starten. Die Kapazität soll zunächst 100 Megawattstunden erreichen, lässt sich danach aber auf maximal 1,4 Gigawattstunden erhöhen. Dies bedeutet, dass die Zellen zunächst nur in Hochleistungsvarianten der elektrischen Modelle zum Einsatz kommen.
Da die entwickelte Zelle aber offenbar großes Potenzial hat, denkt Porsche bereits an eine Gigafabrik mit einer Kapazität zwischen zehn und 20 Gigawattstunden. „Dazu schauen wir uns verschiedene Standorte an“, sagt Entwicklungschef Steiner. „Wichtig ist uns neben den Kosten und Fördermöglichkeiten, dass es eine Zelle wird, die mit erneuerbarer Energie hergestellt wird und bestimmte ökologische Eigenschaften aufweist.“ Dafür müsse etwa ausreichend Strom aus regenerativen Quellen zur Verfügung stehen. Aktuell analysiere man Standorte in Europa ebenso wie in Nordamerika.
Laut Medienberichten soll sich Porsche ein Areal in der Lausitz bereits genauer angeschaut haben. Eine Entscheidung über die Milliardeninvestition wird im Vorstand und Aufsichtsrat demnächst fallen.