Viele Details waren schon bekannt, lediglich der genaue Zeitpunkt fehlte noch. Nun haben Porsche und der kroatische Elektropionier Rimac die Gründung eines Joint Ventures besiegelt, bei dem die VW-Tochter Bugatti, die für ihre teuren Supersportwagen bekannt ist, vom Konzern eingebracht wird. Der Start des Unternehmens mit dem Namen Bugatti-Rimac mit Hauptsitz in Zagreb ist für das vierte Quartal 2021 vorgesehen. Verschiedene Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Porsche hält mit 45 Prozent eine Minderheit, die Mehrheit liegt mit 55 Prozent bei Rimac. Zu den finanziellen Details der Transaktion äußerten sich die Unternehmen nicht.
Von dem komplexen Konstrukt, von dem auch die französischen Arbeitnehmervertreter am Bugatti-Sitz in Molsheim überzeugt werden mussten, sollen am Ende alle profitieren. "Heute ist ein fantastischer Tag für alle Automobilfans", sagte Porsche-Chef Oliver Blume vor Journalisten. Man bündle die starke Expertise von Bugatti im Hypercar-Geschäft mit der großen Innovationskraft von Rimac auf dem Gebiet der Elektromobilität. Bugatti bringe eine traditionsreiche Marke, ikonische Produkte, eine treue Kundenbasis und ein weltweites Händlernetz in das Joint Venture ein. Rimac steuere neben der Technologie neue Denkansätze für die Entwicklung bei.
Mit dem Joint Venture ändert sich auch die bisherige Struktur von Rimac. Auf der einen Seite steht das Automobilgeschäft mit den Marken Bugatti und Rimac, auf der anderen Seite das Zuliefergeschäft von Rimac Technology, an dem Rimac nach wie vor 100 Prozent hält. Mate Rimac soll das operative Geschäft des Gemeinschaftsunternehmens leiten, Porsche-Chef Oliver Blume und Finanzchef Lutz Meschke sitzen im Aufsichtsrat. Porsche werde eine "starke Rolle" als strategischer Gesellschafter spielen. Als Marke gehört Bugatti dann aber nicht mehr zum Volkswagen-Konzern. Das Joint Venture wird bei der Gründung etwa 430 Mitarbeiter haben – rund 300 am Firmensitz in Zagreb und 130 am Bugatti-Standort in Molsheim. Der bisherige Bugatti-Chef Stefan Winkelmann wird sich in Zukunft auf seine Rolle als CEO von Lamborghini beschränken.