Porsche erhöht sein Engagement

In der öffentlichen Diskussion ist der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen im Verkehr umstritten, da zur Herstellung ein hoher Einsatz von Energie notwendig ist. Porsche sieht E-Fuels dennoch als wichtige Ergänzung, um im Motorsport oder bei Bestandsfahrzeuge den CO2-Ausstoß drastisch zu senken ist daher am Aufbau einer Pilot-Anlage in Chile zur Gewinnung solcher Kraftstoffe beteiligt.

Nun erhöht der Sportwagenbauer sein Engagement weiter und investiert 75 Millionen Euro in die Projektgesellschaft HIF Global LLC, die für die Pilotanlage in Punta Arenas im Süden Chiles verantwortlich ist und weltweit den Bau solcher Anlagen plant. Dafür erhält Porsche einen Anteil von 12,5 Prozent und sichert sich damit den bevorzugten Zugriff auf Kapazitäten aus künftigen Produktionsstätten. Bei der Finanzierungsrunde hat HIF Global insgesamt einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag eingesammelt.

In dem von Porsche mit Partnern wie Siemens Energy und ExxonMobil angestoßenen Projekt "Haru Oni" in Patagonien sollen von Sommer 2022 E-Fuels mit Hilfe von Windenergie und Wasserstoff hergestellt werden. Zunächst war bereits für dieses Jahr die Gewinnung von rund 130.000 Litern Kraftstoff vorgesehen. Angesichts von Problemen in der Lieferkette und der Verschiffung von benötigten Teilen der Anlage ist dieses Ziel laut Porsche-Entwicklungschef Michael Steiner aber nicht zu halten. Er sprach von einigen Zehntausend Litern, die noch in diesem Jahr ihren Weg per Schiff nach Europa antreten sollen. In zwei Stufen soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter erweitert werden.

Bei Porsche ist ein Einsatz des gewonnen Kraftstoffes zunächst im Motorsport vorgesehen. Perspektivisch ist die Verwendung in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wie dem 911 bei der Erstbetankung in der Fabrik sowie in den Porsche Experience Centern denkbar. Über eine Beimischung lässt sich zudem der CO2-Austoß der Bestandsflotte von Fahrzeugen deutlich reduzieren. Gerne betont das Unternehmen, dass etwa 70 Prozent aller jemals gebauten Porsche noch heute auf der Straße sind. Eine Zahl, die sich freilich schwer überprüfen lässt.

Längerfristig sollen weitere Anlagen in Chile, den USA und Australien hinzukommen. Neben Windkraft soll der Strom dabei auch aus Photovoltaik-Anlagen kommen. Steiner rechnet mit den nächsten Anlagen in den USA, dann soll Australien folgen. "Mit der Investition in die industrielle E-Fuels-Produktion baut Porsche sein Engagement für nachhaltige Mobilität weiter aus. Insgesamt belaufen sich unsere Investitionen in die Entwicklung und Bereitstellung der innovativen Technologie auf über 100 Millionen US-Dollar", sagt Porsches Einkaufschefin Barbara Frenkel. In die Anlage "Haru Oni", in die Porsche 20 Millionen Euro steckt, sind auch acht Millionen Euro an Fördergeldern des Bundes geflossen.

Neben dem Eigenbedarf sieht Steiner einen riesigen Bedarf an E-Fuels und des Vorproduktes Methanol in anderen Branchen. Beispielsweise könnten Schiffe oder Flugzeuge mit E-Fuels betrieben werden. Außerdem eigne sich das Vorprodukt Methanol zur Speicherung sowie zum Transport von Energie und werde außerdem in der chemischen Industrie benötigt. Zu der Frage, ob die Kraftstoffe auch bei anderen Marken im Konzern zum Einsatz kommen könnten, wollte sich Steiner nicht konkret äußern. "Wir führen Gespräche mit anderen Herstellern, die auch Interesse haben", sagte er lediglich. Für eine breite Verwendung seien Allianzen in der Industrie sicher hilfreich.

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