Porsche bringt zum Geburtstag 911-Ableger

Links auf der Bühne steht der Mission E, rechts der vor 70 Jahren zugelassene erste Porsche Sportwagen 356. Die beiden Modelle stehen für Vergangenheit und Zukunft des Sportwagenbauers aus Stuttgart. "Porsche ist Kult, Porsche ist ein Mythos", sagt Porsche-Chef Oliver Blume.

Auch Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche lässt die bewegte Geschichte des Unternehmens in seiner Rede Revue passieren. "Ich denke dabei nicht nur an 356 und 911, sondern an eine ganze Ahnengalerie von Sportwagen, die für Fahren in ihrer schönsten Form steht."

Dem können selbst die grünen Gratulanten aus dem Land, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stuttgarts OB Fritz Kuhn, nicht widersprechen. Kretschmann erzählt von seiner ersten Fahrt mit einem Prototypen des Mission E. Dabei habe er gedacht: "Kretschmann, wenn schon die Sportwagen elektrisch fahren, dann bist du durch." Jetzt seien die Grünen erlöst davon, eine Spaßbremse zu sein.

Das schönste Geschenk an diesem Abend macht sich Porsche selbst. Der 356 verlässt die Bühne, stattdessen kommt im künstlichen Nebel eine Weltpremiere angefahren. Es ist ein 911 Speedster im puristischen Retro-Look, mit Handschaltung, GT-Antriebstechnik und ohne Infotainment oder Klimaanlage. "Es ist ein Auto für moderne Traditionalisten", sagt Porsche-Chef Oliver Blume.

Der 911 Speedster ist zwar noch als Konzeptauto deklariert, könnte aber bereits im kommenden Jahr in Serie gehen. Als limitierte Auflage, was die Nachfrage noch deutlich steigern wird. Schon jetzt sollen sich Kunden um das Modell reißen. Ende des Jahres geht die neue Generation des 911 an den Start.

An diesem Abend gibt Oliver Blume auch den Namen des ersten elektrischen Porsche-Sportwagens bekannt, der im kommenden Jahr auf den Markt kommt. Aus dem Mission E, der schon lange vor seinem Markteintritt die Phantasien der Porsche-Fans beflügelt, soll der Porsche Taycan werden. Der Name kommt aus dem orientalischen Sprachgebrauch und bedeutet so viel wie "junges, springendes Pferd."

Im Türkischen bedeutet es "lebendig wie ein Fohlen". Damit hat sich Porsche gegen eine Nummer wie bei den Zweitürern 911 oder 718 Boxster und Cayman entschieden, bleibt aber in der Tradition der "Telling Names", also Namen, die etwas über die Eigenschaft der Autos erzählen sollen.

"Unser neuer Elektro-Sportler ist stark und leistungswillig – ein Fahrzeug, das ausdauernd weite Strecken zurücklegt und für Freiheit steht", so Oliver Blume. Betriebsratschef Uwe Hück erinnerte daran, dass die Investition am Standort Zuffenhausen in Höhe von rund einer Milliarde Euro nur deshalb möglich war, weil die Belegschaft auf einen Teil ihrer tariflichen Lohnerhöhungen verzichtet habe.

Porsche investiert bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in Elektromobilität: Damit verdoppelte das Unternehmen die ursprünglich geplanten Aufwendungen. Von den zusätzlich drei Milliarden Euro fließen etwa 500 Millionen Euro in die Entwicklung von Varianten und Derivaten des Taycan.

So wurde auf dem Genfer Automobilsalon mit der Studie Cross Turismo der erste Ableger des Taycan präsentiert. Gut eine Milliarde Euro fließen in die Elektrifizierung und Hybridisierung der bestehenden Produktpalette, mehrere hundert Millionen in den Ausbau der Standorte sowie rund 700 Millionen Euro in neue Technologien, Ladeinfrastruktur und Smart Mobility.

Porsche feiert das Jubiläum bis Ende des Jahres gebührend:

Die Sonderausstellung "70 Jahre Porsche Sportwagen" zeigt Meilensteine vom 356 bis zum Mission E und wird bis zum 6. Januar 2019 zu sehen sein.

Am Sonntag, 10. Juni, zwischen 10 Uhr und 18 Uhr, veranstaltet Porsche ein großes Fest auf dem Cannstatter Wasen für alle Fans mit Auftritten der Porsche Big Band, Off-Road-Parcours, Food-Meile, Kinder-Erlebniswelt und vielem mehr.

Am Wochenende des 16. und 17. Juni empfängt Porsche Belegschaft, Anwohner und Fans der Marke zu einer öffentlichen Feier in und um das Werk rund um den Porscheplatz in Zuffenhausen. Geboten werden für Besucher aller Generationen Werksführungen, Bands, Foodtrucks, Rennsport live mit den 24 Stunden von Le Mans sowie die Übertragung des WM-Spiels Deutschland gegen Mexiko. Der Eintritt in das Museum und alle Veranstaltungen sind an diesem Wochenende kostenfrei.

Lesen Sie auch:

Exklusiv – Wolfgang Porsche im Interview

Meilensteine der Porsche-Geschichte

Spezial "70 Jahre Porsche-Sportwagen"

Automobilwoche Edition "70 Jahre Porsche-Sportwagen"

Bildergalerie:

Sonstige Porsche-Sportwagen