Polestar-Absatz mehr als verdoppelt

Im ersten Halbjahr 2022 hat Polestar rund 21.000 Fahrzeuge verkauft, das waren fast 125 Prozent mehr als die 9510 Fahrzeuge aus dem Vorjahreszeitraum. Der Auftragsbestand liegt bei 50.000 Autos, unter anderem aufgrund eines Großauftrags durch den Vermieter Hertz.

Polestar hat in den vergangenen Monaten unter dem Lockdown in China gelitten. Um die zu Beginn des Jahres verlorene Produktion wenigstens zum Teil wieder aufzuholen und für künftiges Wachstum gerüstet zu sein, soll nun eine zweite Schicht eingeführt werden.

Bis Ende des Jahres will der Hersteller 50.000 Autos verkaufen. CEO Thomas Ingenlath zeigte sich "sehr zuversichtlich", dass die Dynamik bei den Verkaufszahlen in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen wird. Schon im kommenden Jahr soll der Absatz bei 124.000 Autos liegen. Polestar hat inzwischen 125 Händler in 25 Märkten weltweit, bis Ende 2022 sollen weitere 30 Händler hinzukommen.

Das nächste Modell nach dem Hybridsportwagen Polestar 1 und der Limousine Polestar 2 wird ein SUV namens Polestar 3. Das Modell soll im Oktober Premiere feiern, ab dann nimmt das Unternehmen Vorbestellungen entgegen. Es zielt vor allem auf den US-Markt und soll auch dort gebaut werden – genauer gesagt im neuen Volvo-Werk in der Nähe von Charleston in South Carolina. Es läuft vom gleichen Band wie das neue SUV von Volvo, mit dem es sich auch die rein-elektrische SPA-Plattform teilt. Darauf basierende Fahrzeuge können bis zu zwei Motoren haben und je nach Batterie Reichweiten von bis zu 600 Kilometern nach WLTP erzielen. Sollten es bis dahin rechtlich erlaubt sein, soll der Polestar 3 auch zumindest automatisiert fahren können. Der Fahrer könne dann die Hände zeitweise vom Steuer nehmen und müsse auch nicht die ganze Zeit auf die Straße schauen, teilte das Unternehmen mit. Ein ähnliches System bietet Mercedes bereits mit dem Drive Pilot an.

Wie Ingenlath auf dem Kongress unserer Schwesterzeitung "Automotive News Europe" in Prag bekanntgab, soll der Preis zwischen 75.000 und 110.000 Euro liegen. Damit zielt das Modell auf den Porsche Cayenne, von dem es bisher keine rein elektrisch angetriebene Version gibt. Der Polestar-Chef versprach ein sportliches Fahrzeug: "Es ist kein Auto, mit dem man zum Kindergarten fährt." Zudem lege man besonderen Wert auf die Verwendung von Recyclingmaterial. So habe man beispielsweise den Lieferanten der Sensoren in der Frontmaske gebeten, den Recyclinganteil zu erhöhen. "Der Zulieferer war überrascht", sagte Ingenlath. "Normalerweise fragen Hersteller nicht danach."

Im Jahr 2025 will Polestar 290.000 Autos verkaufen. Das wären zehnmal so viel wie 2021, sagte Ingenlath. Der Polestar 3 soll in seinem ersten vollen Verkaufsjahr 24.000 Autos beisteuern, im Jahr darauf 67.000 und 2025 sollen es 77.000 sein. Angesichts der Menge an elektrisch angetrieben SUVs ist das ein ehrgeiziges Ziel. Weitere Modelle hat Polestar allerdings schon in der Pipeline. Im kommenden Jahr will man das Kompakt-SUV Polestar 4 vorstellen, im Jahr darauf die Limousine Polestart 5. Für die Entwicklung neuer Modelle sei genug Geld vorhanden, versicherte Ingenlath.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland Januar 2020 bis Juni 2022