"Über drei Viertel unseres Umsatzes machen wir mit Hartgeld." Ein Satz von Apcoa-Chef Philippe Op de Beeck, den man eigentlich gar nicht glauben kann. Aber ja, Parktickets zahlt sicherlich noch so gut wie jeder mit Münzen, und nur sehr selten mit der EC-Karte – noch seltener per App.
Apcoa, Europas größter Parkhausbetreiber, will das jetzt ändern und hat mit Apcoa Flow eine Plattform gegründet, an der deutschlandweit bereits alle Apcoa-Parkhäuser angeschlossen sind. Zu Apcoa Flow gehört zudem noch die gleichnamige App (gibt es zum Download für Android und iOS) sowie RFID-Chips, die jeder Nutzer, der sich über die Apcoa-App registriert, zugeschickt bekommt.
"Wer diesen Chip an seine Windschutzscheibe klebt, muss, wenn er in unsere Parkhäuser fährt, keinen Parkschein ziehen, sondern die Schranke öffnet von selbst. Und er muss auch keinen Parkschein mehr einlösen, denn unsere Systeme erkennen den Chip beim Verlassen des Parkhauses", so Op de Beeck. Durch die in der App hinterlegte Kreditkarte zahlt der Kunde seinen Parkplatz. Sekundengenau.
Seit Mai sind alle 200 Apcoa-Parkhäuser mit mehr als 100.000 Stellplätzen in Deutschland vernetzt. Die restlichen 100 Parkhäuser mit weiteren über 100.000 Stellplätzen, die sich auf Europa verteilen, sollen im kommenden Jahr folgen. Ebenfalls will Op de Beeck dann auch Funktionen wie Stellplatzreservierungen oder die Bezahlung von Straßenparkplätzen an das System anschließen. "Wir testen gerade gemeinsam mit der Telekom und anderen Partnern ein solches System", so der Apcoa-Chef.
Als ersten Partner hat Apcoa Volkswagen Financial Services für seine vernetzte Parkplattform gewonnen. "Alle 1,5 Millionen Leasingkunden von VWFS bekommen einen unserer RFID-Chips angeboten", sagt Op de Beeck. VWFS ist dabei nur der erste Partner, soll jedoch nicht der einzige bleiben: "Wir führen Gespräche. Auch mit Daimler", so der Apcoa-Chef. Man möchte die Plattform zur zentralen Parkplattform machen, über die künftig alle Parkaktivitäten abgewickelt werden – und vielleicht sogar noch mehr – denn Apcoa betreibt Parkhäuser in Krankenhäusern, Shoppingcentern, Flughäfen oder an Bahnhöfen. Vielleicht bucht man künftig über die App auch sein ÖPNV-Ticket oder zahlt vielleicht auch die Tankfüllung oder das Laden des E-Autos?
In Hamburg läuft gerade ein Pilotprojekt, bei dem die Telekom Parkplätze am Straßenrand mit Sensoren ausstattet. Werden von Endkunden Parkplätze gesucht, es sind aber keine frei, bekommen sie von uns in Apcoa-Parkhäusern Parkplätze angeboten", so Op de Beeck.
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