Opel sucht nach seiner Identität. Wenn man Firmenchef Michael Lohscheller glauben darf, dann haben sie die Hessen jetzt gefunden. Zwei Jahre, nachdem die ungeliebte Tochter aus dem Kreis der großen GM-Familie gestoßen und in die Arme des PSA-Konzerns getrieben wurde, ist die Marke mittlerweile bei sich selbst angekommen.
Wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 13.990 Euro die sechste Generation des Corsa zu den Händlern rollt, ist das eben nicht nur das erste Auto, das unter der Ägide der Franzosen entwickelt wurde und sich aus einem Konzern-Baukasten bedient. Sondern es ist auch das Auto, mit dem sie in Rüsselsheim beweisen wollen und müssen, dass Opel keine Kopie von Peugeot, Citroen oder DS wird, sondern seinen Autos eine eigene Identität gibt.
Während die Franzosen dabei vor allem auf die Kunst der Verführung setzen, hält sich Opel – typisch deutsch – deshalb an die Vernunft und will vor allem mit rationalen Argumenten punkten. Mehr Platz als bisher, ein besseres Fahrverhalten, mehr Technik und weniger Verbrauch – das sind die wesentlichen Argumente.
Nur die Designer erlauben sich dann doch ein bisschen Oh Lŕ Lŕ und geben dem Corsa einen etwas frecheren und frischeren Auftritt. Nicht umsonst sind die Überhänge kürzer geworden, das Dach ist flacher und mit neuen Scheinwerfern und einem sportlichen Schmiss am Heck sind die traurigen Zeiten des ewig schmollenden Vorgängers vergessen.