Der Zukunftsplan von Opel heißt "Pace" - und reiht sich damit ein in die Folge der Restrukturierungs- und Sanierungspläne von PSA-Chef Carlos Tavares im eigenen Haus. Tavares hatte mit "Back to the race" und "Push to Pass" gezeigt, wie ein Beinahe-Pleitier mit klaren Prioritäten und in rasantem Tempo in nur drei Jahren zu einer siebenprozentigen Gewinnmarge getrieben werden kann.
Das selbe Bravourstück erwartet Tavares nun von Opel-Chef Michael Lohscheller, der am Donnerstag in Rüsselsheim sein Restrukturierungskonzept der Öffentlichkeit vorlegte. Zunächst einmal sieht der Plan überraschend harmlos aus - keine Werksschließungen, keine betriebsbedingten Kündigungen bis zum Auslaufen des Sanierungsplans Ende 2020, die Marke Opel soll "german engineering" weltweit verbreiten dürfen. Bis hierhin werden viele Opelaner aufgeatmet haben.
Doch am Donnerstag wurde nur ein Teil von "Pace" der Öffentlichkeit und den Mitarbeitern präsentiert, sozusagen die glänzenden Seiten, die mehr an einen Prospekt über einen Sommerurlaub erinnern als an die Schilderung einer blutigen Operation am lebenden Unternehmensobjekt. Man müsse die Mitarbeiter bei einem solch tiefgreifenden Prozess mitnehmen, ist das Credo von Tavares und Lohscheller.
Damit haben sie zweifellos Recht - die dunklen Seiten des Plans werden dadurch allerdings erst später sichtbar, wenn es an die weitaus schwierigere Umsetzung der Ideen für mehr Profit, mehr Agilität und mehr Tempo bei Opel geht. Harte Schnitte sind vor allem dann zu erwarten, wenn 2020 womöglich nicht wie jetzt geplant bereits ein operativer Gewinn erzielt werden sollte.