Es gibt keinen Autobauer, der einen Motor oder ein Fahrgestell von zwei konkurrierenden Entwicklungsteams gleichzeitig entwickeln lässt. Dies würde milliardenschwere Verschwendung bedeuten und zudem den Teamgeist im Konzern zerstören. Insofern ist es folgerichtig, wenn PSA-Chef Carlos Tavares bei der Sanierung von Opel an einem entscheidenden Kostenfaktor ansetzt und doppelte oder überzählige Kapazitäten nicht nur in der Fertigung, im Einkauf und in der Verwaltung abbaut, sondern auch in der Entwicklung. Mehrmarken-Konzerne leben von Synergien, Gleichteilen und Volumenvorteilen.
Doch was bleibt von der Marke Opel übrig, wenn zentrale Bereiche wie Fahrzeugentwicklung und Antriebstechnik künftig ohne Opel-Ingenieure stattfinden? Bei der Übernahme der deutschen Auto-Ikone vor einem Jahr hatte Tavares immer wieder betont, mit Opel komme "german engineering" nach Frankreich. Damit solle auch der Glanz deutscher Ingenieurskunst auf PSA abstrahlen.
Die Hoffnung auf einen Image-Bonus dürfte Tavares jedoch streichen, wenn in jedem künftigen Opel nur noch anders geformtes PSA-Blech drinsteckt.