Online-Handel bei Porsche profitiert von Corona-Krise

Der Verkauf von Sportwagen im Internet hat bei Porsche durch die Corona-Krise einen deutlichen Schub erhalten. "Allein im April haben 370 Kunden ein Fahrzeug online bei unseren Händlern bestellt", sagte Porsche-Deutschland-Chef Alexander Pollich der Automobilwoche.

Dies seien mehr als in den letzten drei Monaten des Jahres 2019 zusammen. Die Plattform war im Oktober live geschaltet worden. "Außerdem haben wir 30 Prozent mehr Traffic auf unserer Online-Plattform festgestellt", so Pollich weiter. Stationäre Autohäuser in Deutschland waren erst in der letzten Aprilwoche wieder für den Verkauf geöffnet worden.

Porsche will angesichts des noch in vielen Regionen eingeschränkten Handels seine Online-Plattform deutlich erweitern. "Das Angebot soll nach den positiven Erfahrungen nun so schnell wie möglich auf andere Länder in Europa und auch China ausgerollt werden. Da haben wir nochmals richtig Gas gegeben."

Zum Verkauf kommen Fahrzeuge, die bei den Porsche-Zentren sofort verfügbar sind. Alle Prozesse des Verkaufs bis hin zur Bezahlung sind digital abgebildet.

Die Bedeutung des Online-Handels wächst, da noch viele Autohäuser geschlossen sind. "Bei den Händlern haben wir ein extrem heterogenes Bild. Von den 850 Porsche-Zentren weltweit ist gut die Hälfte wieder eröffnet", sagte Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen der Automobilwoche.

In Deutschland könne nun überall wieder verkauft werden. In anderen Ländern wie USA, Frankreich oder Italien laufe dagegen noch nicht viel. "Wir beobachten aber, dass das Interesse an Porsche schnell wieder zurückkommt", so von Platen. Hoffnung mache vor allem China. "Da haben wir im April fast das Niveau des Vorjahres erreicht."

Von Platen plädierte für staatliche Kaufanreize. "Wichtig ist, dass die Wirtschaft in ganz Europa nun schnell wieder in Schwung kommt. Daher brauchen wir ein breit angelegtes Konjunkturpaket für alle Branchen, nicht nur die Autoindustrie", sagte er. Die Autoindustrie habe aber eine Schlüsselrolle bei der Wiederbelebung der Nachfrage.

Wie Porsche bei den Verkäufen am Ende des Jahres dastehe, lasse sich heute noch nicht vorhersehen. Im ersten Quartal 2020 waren die Auslieferungen bei Porsche bedingt durch die Corona-Krise im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 53.125 zurückgegangen.

Preissenkungen bei Porsche schloss von Platen trotz der Absatzrückgänge aus. "Von Porsche wird es keine kurzfristigen Rabatte geben, das erwartet der Kunde auch nicht von uns", so von Platen. Stattdessen solle der Service weiter ausgebaut werden beispielsweise mit Hol- oder Bringdiensten für Probefahrten und Werkstattbesuche.

Als Kompensation für die Einschränkungen in den Porsche-Zentren der vergangenen Monate sei die Garantiezeit der betroffenen Autobesitzer bereits um drei Monate verlängert worden.

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