Nach einem langen Anlauf haben sich Bundesregierung und Automobilindustrie auf ein Paket zur Förderung der E-Mobilität geeinigt. Es sieht vor, in den kommenden zwei Jahren 50.000 neue Ladepunkte zu errichten, 15.000 davon sollen von der Autoindustrie kommen. Außerdem wird die Förderprämie verlängert und erhöht. Statt bisher 4000 Euro soll es für Autos unter 40.000 Euro in Zukunft einen Zuschuss von 6000 Euro geben, bis zu einem Preis von 65.000 Euro sollen es 5000 Euro sein. Auch hier beteiligt sich die Autoindustrie mit der Hälfte der Kosten.
Keine Frage, dieser Schritt kann den Hochlauf der E-Mobilität beschleunigen, weil der Preisunterschied zwischen einem Verbrenner und einem Elektroauto so zumindest teilweise kompensiert wird. Ob dieser Effekt allerdings ausreicht, um die anvisierte Zahl von mindestens sieben Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 zu erreichen, darf bezweifelt werden. Denn schon jetzt sind günstige Stromer zu haben, die aber trotzdem nicht in großer Zahl gekauft werden. Dies gilt auch für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Damit lässt sich die notorische Reichweiten-Angst der deutschen Autofahrer sicher mildern. Doch der überwiegende Teil der E-Auto-Fahrer lädt ohnehin daheim und legt nur kurze Stadtfahrten zurück.
Das in seiner Wirkung sicher begrenzte Förderprogramm zeigt das Grundproblem der deutschen Verkehrspolitik. Statt eines ganzheitlichen Konzepts wird lediglich der Verkauf von Autos mit einer neuen Technologie gefördert. Das kann zwar zur Erreichung der CO2-Ziele beitragen. Das mindestens ebenso drängende Problem des drohenden Kollapses auf den Straßen allerdings bleibt. Dafür braucht es andere Ansätze wie den starken Ausbau des ÖPNV oder die intelligente Kombination von verschiedenen Verkehrsmitteln zu einem bezahlbaren Preis. Hier wären die vielen Milliarden deutlich sinnvoller investiert. Davon aber war beim Autogipfel nichts zu hören.
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