Dabei erfährt die Automobil- und Zulieferindustrie derzeit schmerzhaft, dass sie in der Welt der Chiphersteller nicht die erste Geige spielt. Denn im Gegensatz zur häufig hofierten Automobilbranche, können sich die vor allem asiatischen Anbieter im Halbleiterbereich bei ihren Abnehmern in der Unterhaltungselektronik und aus dem IT-Bereich auf eine relativ konstant bleibende Nachfrage einstellen. Zudem sind die dort abgenommenen Mengen erheblich größer. Allein der Smartphone-Anteil am Halbleitermarkt ist 17 mal so hoch wie der der Automobilindustrie, so das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger.
Allerdings ist der Hunger der Fahrzeugindustrie und seiner Zulieferer nach Chips noch lange nicht gestillt. Bis Mitte des Jahrzehnts wird sich die Nachfrage nach diesen Bauteilen durch die Elektrifizierung und Weiterentwicklung des autonomen Fahrens massiv erhöhen. So soll sich bei einem halbautonom fahrenden E-Auto der Wert bis 2025 auf über 7000 Dollar je Fahrzeug mehr als verdoppeln. Zudem erwarten Branchenexperten eine stärkere Marktkonzentration bei den Chip-Herstellern, was die Beschaffung für die Branche weiter erschweren wird.
Bleibt abzuwarten, wie gut es den Unternehmen gelingt, sich auf die neuen Spielregeln einzustellen. Helfen würde es den Zulieferern auch, wenn die Fahrzeughersteller den Waferfabriken beim nächsten Halbleiter-Engpass feste Kontingente zusagen und die Autobauer auch das Risiko übernehmen. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin eine schöne Aussicht.
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