Nissan rangiert Pulsar und Evalia aus

Nissan zieht erneut die Notbremse in der Golfklasse. Das erst 2014 auf den Markt gebrachte Kompaktmodell Pulsar wird ab Juni nicht mehr produziert, weil der Absatz in ganz Europa weit unter den Erwartungen geblieben ist. Auch der siebensitzige Van Evalia wird ab Sommer nicht mehr in der Verbrennerversion produziert. Als Elektro-Van wird er aber weiter zu haben sein.

"Die Entscheidung ist das Ergebnis von Nachfrageveränderungen," sagte Nissans Europachef Paul Willcox zu dem Eingeständnis, wieder einmal erfolglos im Kompaktsegment geblieben zu sein. Bereits die Vorgänger des Pulsar, der Almera und das Budget-Auto Tiida, waren vom Kunden links liegen gelassen worden.

Ursprünglich hatte Nissan für den nur in Europa gebauten Pulsar eine Jahresproduktion von 80.000 Einheiten vorgesehen. Doch 2016 waren nur 35.000 Autos gebaut worden. 2017 gar nur noch 20.000. In Deutschland waren seit 2014 nur rund 22.000 Pulsar verkauft worden, mit sinkender Tendenz.

Ein wesentlicher Grund für den Misserfolg dürfte im Preis liegen. Nissan hat den Pulsar gut ausgestattet und preislich häufig über den etablierten Wettbewerbern VW Golf, Ford Focus und Peugeot 308 positioniert.

Willcox will nun die Stärken von Nissan noch weiter ausbauen: "Der neue Fokus von Nissan besteht darin, seine Führung in den Bereichen Crossover und elektrische Fahrzeuge noch weiter auszubauen."

Damit hängt der Erfolg von Nissan in Europa noch stärker denn je vom Crossover-Dauerbrenner Qasqai ab. Denn auch beim neuen Kleinwagen Micra bleibt der Absatz bislang unter den Erwartungen. Viele Händler sagen, dass der neue Micra zwar erheblich aufgewertet wurde, doch der ebenso deutlich höhere Preis schrecke die klassische Micra-Kundschaft ab.

Der Pulsar und der Evalia werden im Werk Barcelona gebaut. Mitte des Jahres soll nun die Fertigung enden. Ein Ersatz ist dafür derzeit noch nicht absehbar, in Barcelona werden keine Crossover produziert. In dem spanischen Werk wird noch der Pickup Navara für Nissan sowie die Derivate Alaskan für Renault sowie die X-Klasse für Mercedes gebaut. Allerdings hatte Nissan auch diese Fertigung vor kurzem zurückgefahren von täglich 268 auf 248 Einheiten.

Die Bestellungen des elektrischen Evalia, der in Deutschland besser als E-NV200 bekannt ist, liegen europaweit im niedrigen vierstelligen Bereich. Der E-Van hatte erst vor kurzem eine stärkere Batterie erhalten.

Das Werk ist für eine Kapazität von 200.000 Einheiten im Jahr ausgelegt, im letzten Fiskaljahr 2016/17 wurden dort aber nur noch 90.300 Einheiten gebaut.