Herr Li, wie Nio haben schon viele chinesische Start-ups zuvor versucht, den Durchbruch zu schaffen. In China soll es einst 300 neue E-Auto-Hersteller gegeben haben. Fast alle sind in der Versenkung verschwunden. Wie sehen Sie den Markt aktuell?
Jede einzelne neue Marke hat ihre Vision und ihren eigenen Charakter. Aber der Wettbewerb ist hart. Es sind vielleicht keine 300 gewesen, sondern etwas weniger. Ich sehe aktuell 20 bis 30 Player, die ein wirkliches Produkt haben. Hinzu kommen Autokonzerne wie Geely und SAIC, die Elektro-Brands gegründet haben. Und es gibt chinesische Tech-Firmen, die mitspielen wollen. All diese Konkurrenz ist gut, denn sie bringt die Industrie weiter.
In China haben Sie Erfolg. Aber Europa wird schwer zu knacken sein.
Sie haben eine Menge großartiger Autohersteller in Europa. Auch in China sind Mercedes, BMW, Audi und die anderen harte Konkurrenten. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis wir so stark sind. Aber die Automobilindustrie ist meiner Ansicht nach gegenwärtig auch einer der offensten Märkte, die es gibt. Und wenn wir es in China schaffen, dann können wir es auch anderswo schaffen.
Warum setzen Sie nur auf Akkus und nicht etwa auch auf Wasserstoff/Brennstoffzelle?
Weil das Elektroauto die Lösung für automatisiertes Fahren ist. Das müssen Sie zusammen betrachten. Das Fahrzeug wird zum Mobile Living Space, und das geht nur mit dem E-Auto.