Herr Weller, wie laufen aktuell die Geschäfte mit Elektroautos bei der Wellergruppe?
Toyota hat sich klar zur Hybridmarke gewandelt. Wir verkaufen hier über 80 Prozent Hybride. Bei BMW ist der i3 vom Mauerblümchendasein in die Normalität gewandert. Mit rund 300 Einheiten pro Jahr haben wir den i3-Anteil von etwa einem Prozent im Vorjahr auf etwa fünf Prozent gesteigert. Eine Umfrage attestierte den Autohäusern jüngst wenig Kompetenz im E-Auto-Verkauf.Das liegt wohl auch daran, dass bei vielen Marken Elektroautos und Hybride nur eine Randerscheinung sind und sich die Verkäufer damit noch nicht beschäftigen. Bei uns ist das anders. Die Toyota-Verkäufer sind ja mit dem Hybrid groß geworden. Bei BMW sieht es etwas anders aus. Da gibt es ein breites Spektrum bis zu den BMW M-Fahrzeugen, die 600 PS auf die Straße bringen. Das muss man trennen. Deshalb tauschen wir die Verkäufer innerhalb unserer Häuser aus, damit ein Elektrokunde nicht von einem M-Verkäufer bedient wird.Auf der IAA haben die Autobauer auf Elektro gesetzt. Geht es jetzt richtig los?Ich glaube, dass die Industrie jetzt soweit ist. Das dachte man zwar bei der letzten oder vorletzten IAA auch schon, aber damals gab es allenfalls Prototypen. Jetzt gibt es fahrbare und kaufbare Autos. Trotzdem darf man das Ganze nicht überbewerten, weil die Autos ja noch nicht flächendeckend alltagstauglich sind. Man sollte auch nicht in den Hype verfallen, dass sich jetzt die ganze Welt verändert.Im September wurden in Deutschland knapp 6000 elektrisch betriebene Pkw neuzugelassen, laut KBA gerade mal 2,4 Prozent. Wird die verlängerte Umweltprämie noch einen Schub bringen?
Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall gleicht die Prämie nicht den Mehrpreis für Elektroautos aus. Und der Preis ist ja auch nur eine Stellschraube, man muss auch die Ladeinfrastruktur und die Ladezeiten berücksichtigen.Werkstattketten rüsten sich für den Service von E-Autos. Muss der Vertragshandel hier um die ohnehin sinkenden Umsätze fürchten?Es ist ja schon seit Jahren so, dass auch konventionelle Fahrzeuge immer seltener zum Service müssen und der freie Wettbewerb mit am Werkstattkuchen knabbert. Da die E-Autos aber alle sehr jung sind und über die Garantie abgedeckt, wird es noch ein paar Jahre dauern, bis sie bei den Freien landen.Lesen Sie auch:
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