Neuzulassungschaos auch innerhalb der Segmente

Die gesamten deutschen Pkw-Neuzulassungen sind im September aufgrund der WLTP-Umstellung um 30,5 Prozent gesunken. Die Effekte der Umstellung haben Hersteller und Modelle sehr unterschiedlich betroffen. Daher kam es auch auf Segmentebene und insbesondere auf der Modellebene innerhalb der Segmente zu außergewöhnlichen Ergebnissen.

Der Resultate im September sind sicher nur eine Momentaufnahme eines außergewöhnlichen Monats. Sie geben dennoch Erkenntnisse, welche Modelle von der WLTP-Umstellung am stärksten betroffen waren und zeigen die Auswirkungen auf die Segmente.

Das Mini-Segment verlor elf Prozent und der Fiat 500 verdrängte den VW Up als Segmentführer, allerdings waren es zu 90 Prozent gewerbliche Neuzulassungen. Das VW-Modell lag 30 Prozent unter dem Vorjahresergebnis und musste sich mit Rang drei begnügen. Platz zwei ging im September an den Opel Adam (minus fünf Prozent). Das demnächst auslaufende Modell lag nach acht Monaten lediglich auf Platz fünf.

Die Kleinwagen gingen um knapp 15 zurück. Ein Opel-Modell konnte von der Schwäche des traditionellen Segmentführers profitieren. Mit plus 15,4 Prozent setzte sich der Corsa an die Spitze, der VW Polo landete mit minus 8,5 Prozent nur auf Rang vier. Kleiner Wermutstropfen beim Corsa: 92 Prozent der Septemberzulassungen waren gewerblicher Art.

Nummer zwei wurde der Mini (minus elf Prozent) vor dem Ford Fiesta, der 35 Prozent zulegte. Der Skoda Fabia – bis August noch auf Platz zwei - verlor fast 56 Prozent und lag vergangenen Monat nur auf Rang sechs.

Nachdem die gesamte Marke VW im Herstellerranking des Septembers von Platz eins auf Platz vier abstürzte, war die Frage, ob das der Golf die Nummer eins in der Kompaktklasse bleiben würde. Trotz eines Rückgangs um 67 Prozent blieb er recht deutlich vorne. Allerdings sank der Segmentanteil des Modells von 29 Prozent in den ersten acht Monaten auf unter 19 Prozent im September.

Platz zwei belegte der BMW 1er (plus 14 Prozent) vor dem Skoda Octavia mit minus 33 Prozent. Auffallend ist die Entwicklung des Audi A3. Bis August lag das Modell auf dem dritten Rang der Kompaktklasse. Im September brachen die Zulassungen um 82 Prozent ein. Das reichte dann nur noch für Platz 16.

Insgesamt verlor die Kompaktklasse fast 45 Prozent und musste – zumindest für einen Monat – die Position als stärkstes Segment an die SUVs abgeben.

Die Mittelklasse zeigte sich mit minus 37 Prozent etwas weniger negativ als die Kompaktklasse. Aber anders als dort gab es im September einen Wechsel an der Spitze. Nach plus 50 Prozent im August brachen die Zulassungen des VW Passat um 62 Prozent ein. Das reichte nur noch für Platz vier. Auf den Spitzenplatz kam die Mercedes C-Klasse mit minus neun Prozent vor dem BMW 3er, der fast 45 Prozent mehr Neuzulassungen hatte als im Vorjahr.

Die Turbulenzen durch die WLTP-Umstellung spülten den Opel Insignia – bisher nur auf Platz sechs - trotz eines Rückgangs von 23 Prozent auf den dritten Rang. Allerdings hatte der Insignia einen 92-prozentigen Gewerbeanteil an seinen Zulassungen.

Ausgerechnet in dem Segment, in dem es die häufigsten Wechsel an der Spitze gibt, konnte sich der Segmentführer, die Mercedes E–Klasse, an der Spitze behaupten. Insgesamt verlor die Oberklasse etwas über 30 Prozent, aber mit einem nur geringen Rückgang von sieben Prozent behauptete sich die E-Klasse als Nummer eins.

Den zweiten Platz belegte der BMW 5er (minus 38,5 Prozent) vor dem Audi A6, der über 55 Prozent verlor.

Die Neuzulassungen der Luxusklasse gingen um knapp 31 Prozent zurück. Diesmal belegte der Mercedes CLS die Spitzenposition vor der der S-Klasse und dem BMW 6er. Ein Modell, das nach acht Monaten auf Rang drei lag, schaffte es diesmal nur auf Platz sieben: Der Porsche Panamera musste einen 80-prozentigen Rückgang hinnehmen und kam auf nur 53 Neuzulassungen, das Model S von Tesla hatte das Doppelte.

Die Sportwagen hatten ein Minus von knapp 50 Prozent. Die Top drei waren diesmal das Mercedes E-Klasse Coupe, der Ford Mustang und der Mercedes SLK. Der Porsche 911, eindeutiger Segmentführer nach acht Monaten, kam mit minus 87 Prozent und 64 Neuzulassungen nur auf Rang sechs, noch hinter dem Jaguar F-Type (72 Neuzulassungen).

Auch die Vans verloren fast die Hälfte ihrer Zulassungen und hatten ebenfalls einen neuen Segmentführer. Der VW Touran belegte im September mir minus 68 Prozent nur Platz zwei, auf Platz eins kam die Mercedes B-Klasse.

Auch das SUV-Segment konnte sich den negativen Wachstumsraten nicht entziehen. Allerdings waren es mit minus 9,6 Prozent die niedrigsten aller KBA-Segmente. Dieses Ergebnis machte die SUVs zumindest für einen Monat zum stärksten Segment. Für Platz eins in der Gesamtjahreswertung wird es aber nicht reichen. Der Vorsprung der Kompaktklasse beträgt nach neun Monaten immer noch knapp 100.000 Neuzulassungen.

Der Spitzenreiter der Monate Juli und August, der VW T-Roc, musste vergangenen Monat Federn lassen und kam nur auf den zwölften Platz. Die Top drei im September waren Mercedes GLK, GLC, Hyundai Tucson und Ford Kuga. Nach neun Monaten ist der Kuga die Nummer eins der SUVs, gefolgt vom VW T-Roc. Der Abstand beträgt 2.500 Neuzulassungen. Dies ist in den verbleibenden drei Monaten vielleicht aufzuholen – wenn die Verfügbarkeit des T-Rocs gegeben ist.

Die Geländewagen gaben insgesamt um über 42 Prozent nach. Verantwortlich waren in erster Linie die beiden bisherigen Segmentführer VW Tiguan (minus 85 Prozent) und Audi Q5 (minus 72 Prozent). Nummer eins im September wurde der BMW X3 (plus 69 Prozent) vor dem Volvo XC 40 (vor einem Jahr noch nicht auf dem Markt) und dem BMW X5 (plus 56 Prozent).

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Aus dem Datencenter:

Segmentverteilung Gesamtmarkt September 2018

Segmententwicklung im September 2018

Marktanteilsveränderungen der Segmente in Prozentpunkten im September 2018