Neuzulassungen mit erwartetem Rückgang

Im Mai 2018 wurden in Deutschland 305.057 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nach fünf Monaten liegen die Neuzulassungen 2,6 Prozent im Plus. Insgesamt wurden dieses Jahr bisher knapp 1,5 Millionen neue Pkw auf die Straßen gebracht. Dies ist der zweithöchste Wert in diesem Jahrtausend, nur 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, wurden mehr Neuzulassungen registriert.

Die rückläufige Entwicklung im Mai ist ausschließlich der Tatsache geschuldet, dass der diesjährige Mai zwei Arbeitstage weniger hatte als im Vorjahr. Ohne diesen Effekt wären die Zulassungen auch im vergangenen Monat im Vorjahresvergleich gestiegen.

Die Umtauschprämie pusht weiterhin die private Nachfrage, die um 1,4 Prozent zulegte und einen Anteil von 38,8 Prozent – fast drei Punkte mehr als vor einem Jahr – erreichte.. Seit Juli vergangenen Jahres entwickelten sich die privaten Neuzulassungen jeden Monat gegenüber dem Vorjahr besser als die gewerblichen Neuzulassungen. Nach fünf Monaten liegen sie mehr als 13 Prozent im Plus.

Die gewerblichen Neuzulassungen dagegen haben gegenüber den ersten fünf Monaten 2017 fast drei Prozent eingebüßt. Auch im Mai hatten sie ein Minus von 9,9 Prozent. Es zeigt sich weiterhin, dass aufgrund der erhöhten privaten Nachfrage im Rahmen der Umtauschprämie viele Hersteller und Händler ihre Aktivitäten bezüglich Tageszulassungen zurückfahren. Dadurch wird der positive Effekt auf die gesamten Zulassungen teilweise kompensiert.

Die Rahmenbedingungen sind weiter gut: Die Frühindikatoren sind nach wie vor auf hohem Niveau, eine positive Dynamik ist aber nicht mehr zu beobachten. So ist der gesamte IFO-Index im Mai zwar nicht wieder gefallen, aber dieses konstante Niveau resultiert ausschließlich aus der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Die Geschäftserwartungen waren zum wiederholten Mal rückläufig. Der Abstand zwischen diesen beiden Einzelindizes war lange nicht mehr so groß.

Die Vertrauensindices der Europäischen Kommission weisen für Deutschland weiterhin gute Werte auf, aber die Verbraucher sind nicht mehr ganz so optimistisch was die künftige Entwicklung angeht wie die Industrie.

Insgesamt ergibt sich ein Bild, das geprägt ist von aktueller Zufriedenheit und gleichzeitiger leichter Skepsis bezüglich der künftigen Entwicklung. Das Thema “Handelskrieg mit den USA“ und die Sorgen um die Zukunft des Euro nach der Regierungsbildung in Italien drücken zurzeit etwas auf die gute Stimmung. Dazu passt, dass der VDA für die Auftragseingänge nach fünf Monaten zwar eine stabile Entwicklung meldet, aber auch keine weiteren Steigerungen.

Für das verbleibende Jahr wird aufgrund des nachlassenden Effekts aus der Umtauschprämie mit geringeren Zuwächsen als in den ersten fünf Monaten gerechnet. Im Gesamtjahr erwartet die Automobilwoche weiterhin Neuzulassungen in Höhe von 3,5 Millionen Pkw, ein Plus von 1,7 Prozent.. Nicht berücksichtigt dabei sind mögliche negative Effekte aufgrund von Lieferproblemen im Rahmen der Umstellung auf das neue Abgas-Messverfahren WLTP.

Der Rückgang bei den Dieselzulassungen ging auch im Mai weiter. Zirka 95.400 neue Diesel-Pkw wurden zugelassen, das schlechteste Mai-Ergebnis seit 1999 Jahren und 27,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Anteil an den gesamten Zulassungen fiel auf 31,3 Prozent, nach 40,4 Prozent im Vorjahr. 2014 erreichte der Anteil im Mai den Höchstwert von 49 Prozent.

Auch wenn - rational durchaus gerechtfertigt - vielfach eine Renaissance des Diesels erwartet wird, ist es fraglich, ob die Verbraucher diesem Wunsch folgen werden. Zwar wird in den kommenden Monaten der Tiefpunkt erreicht werden, aber eine Trendumkehr und Wiederbelebung der Dieselnachfrage ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abzusehen. Dennoch wird dieses Jahr noch kein Absacken auf unter 30 Prozent erwartet.

Die rückläufige Dieselnachfrage kann weiterhin noch bei weitem nicht durch alternative Antriebe ersetzt werden. Dem Anteilsrückgang um 9,2 Prozentpunkte im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat stand ein Plus von zwei Prozentpunkten bei den alternativen Antrieben gegenüber. Den stärksten Anstieg (plus 1,2 Prozentpunkte) erzielten dabei die normalen Hybride. Plug-in-Hybride legten um 0,1 Prozentpunkte zu, die reinen Elektro-Pkw um 0,3 Prozentpunkte und die Gasfahrzeige steigerten sich um 0,5 Prozentpunkte. Im Mai hatten weniger als fünf Prozent aller Neuzulassungen einen alternativen Antrieb.

Auch als Folge dieser Entwicklung ist der CO2-Ausstoß vergangen Monat weiter gestiegen. Mit 130,5 g/km hat er den höchsten Wert seit April 2015 erreicht.

Im rückläufigen Gesamtmarkt konnten nur drei Marken unter den Top 15 ihr Vorjahresergebnis verbessern. Die höchsten Zuwächse verzeichnete Dacia mit knapp elf Prozent, gefolgt von Seat mit plus 9,6 Prozent. Markführer VW legte 5,8 Prozent zu und erreichte einen Marktanteil von 20,9 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit Anfang 2016.

Verlierer im Mai war BMW. Nicht nur wegen des Minus von 15,8 Prozent – der höchste Rückgang aller Top 15 Marken – auch der Marktanteil war äußerst niedrig: Mit 6,2 Prozent belegten die Münchener nur Platz fünf, ein Prozentpunkt hinter Ford und nur knapp (266 Neuzulassungen) vor Opel.

Mercedes behauptete Platz zwei, trotz eines Rückgangs um 13,3 Prozent und konnte seine Position mit einem Vorsprung von 243 Neuzulassungen vor Audi (minus 0,4 Prozent) verteidigen. Ford belegte Platz vier mit einem Minus von 6,5 Prozent. Opels Talfahrt geht weiter: Minus 15,1 Prozent haben im Mai den Vorsprung vor der besten Importmarke deutlich schrumpfen lassen: Opel kam auf einen Marktanteil von 6,1 Prozent, Skoda erreichte 5,9 Prozent.

Die deutschen Premium-Marken (26,6 Prozent Marktanteil) verloren in Summe fast neun Prozent gegenüber Mai vergangenen Jahres, die deutschen Volumen-Marken dagegen konnten sich mit unterdurchschnittlichen Verlusten von 1,3 Prozent recht gut behaupten und erreichten einen Marktanteil von 36,6 Prozent.

Die Importmarken verloren 7,6 Prozent, trotz der der Gewinne von Dacia und Seat. Die höchsten Volumenrückgänge und damit die stärksten negativen Beiträge zu dieser Entwicklung kamen von Nissan, Fiat und Mazda. Der Marktanteil der Importeure insgesamt lag bei 37,8 Prozent und war damit immer noch höher als der der deutschen Volumen-Marken.

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Aus dem Datencenter:

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