Herr Lehmann, Sie sind seit Kurzem "Corporate Technology Officer" von Continental. Wie sieht Ihre neue Rolle aus?
Der Corporate Technology Officer ist verantwortlich für die mittel- bis langfristige Technologiestrategie und für Innovationen des Unternehmens. Ich bekomme eine breite Auffassung von dem, was im Unternehmen vor sich geht. Ich würde sagen, dass ich das Haar in der Suppe bin. Wegen meiner Rolle in der Organisation. Wenn ich eine Haltung höre wie "Das haben wir immer schon so gemacht" kann ich aufzeigen, wie die Dinge auch sein könnten, wie das Bild in zehn Jahren dazu aussieht und wie wir uns positionieren können, anstatt darauf zu warten, bis es bei uns einschlägt.
Welche Technologie hat für Sie Priorität in Ihrer neuen Position?
Aus meiner Sicht sind Elektrofahrzeuge die Nummer eins, denn das wird die erste geforderte Transformation sein. Aber es kann sein, dass mein Konnektivitäts-Team nicht zustimmt, die sehen ihr Thema als Nummer eins. Denn das nach der Konnektivität folgende automatisierte Fahren ist eine deutliche Verbesserung in der Qualität des Lebens. Aber ich sage, Konnektivität ist die Nummer zwei. Aber wir müssen gar nicht so sehr priorisieren, weil beides wichtig ist.
Sind Sie mit der Anzahl der Elektrofahrzeuge zufrieden, die auf der Straße fahren? Eine fast rhetorische Frage…
Nein, die elektrische Spezifikation wird unseren aktuellen Bedürfnissen nicht gerecht. Es hängt an der Reichweite. Erst mit der Reichweite wird Elektromobilität komfortabel. Doch es gibt auch Nischenzielgruppen. Denn nicht alle Menschen müssen 300 Kilometer weit fahren am Tag. Es gibt einen Markt für städtische Fahrzeuge mit einer 50-Kilometer-Reichweite.
Interessieren Sie sich noch für Hybride und Plug-ins? Oder sind das Brückentechnologien, die in fernerer Zukunft nicht überleben werden?
Hybride werden immer einen Platz haben. Es ist eine langfristige Technologie.