Here mausert sich zu einem Konsortium aus sieben Unternehmen: Bosch und Continental steigen mit jeweils fünf Prozent ein. Zur Erinnerung: Audi, Daimler und BMW hatten den Kartendienst 2015 von Nokia für 2,8 Milliarden Euro übernommen, daraufhin folgten US-Chiphersteller Intel mit 15 Prozent sowie der japanische Elektrokonzern Pioneer mit unter einem Prozent. Seitdem suchen die Autokonzerne weitere Teilhaber und die nun erreichte „magische“ Zahl der sieben legt die Assoziation mit den „glorreichen“ nahe.
Bei näherer Betrachtung wird jedoch klar, so glorreich und gut ist die Erweiterung des Konsortiums nicht. Natürlich - mit Conti und Bosch steigen zwei sowohl finanzkräftige als auch etablierte Konzerne ein. Doch damit verharrt Here auch beim Althergebrachten, ja mehr noch, entfernt sich von seinem eigenen Ziel. Das lautete nämlich, eine möglichst brachenübergreifende Allianz zu schmieden. In Vorstandsetagen in Stuttgart, München und Ingolstadt betonte man den Wunsch nach Partner außerhalb der Autoindustrie. Und der ist mehr als vernünftig. Um gegen das schier übermächtige Google „die Datenkrake“ antreten zu können, braucht es vor allem Konzerne mit Software- und Datenexpertise, Konzerne, die branchenübergreifend Clouddienste bereit stellen, die agil arbeiten und so global und datenmächtig aufgestellt sind, dass sie es mit Google aufnehmen können. In diese Kategorie fallen zum Beispiel: SAP, Amazon oder Cisco. Ein vielversprechender erster Schritt war daher der Einstieg des weltweit größten Chipherstellers Intel mit 15 Prozent, der das nötige Know-how einbrachte, um Daten schnell global verarbeiten zu können, sowie des japanischen Elektronik-Konzerns Pioneer – der leider mit weniger als einem Prozent an Here beteiligt ist. Enttäuschend allerdings, dass das asiatische Konsortium bestehend aus dem chinesische Internetkonzern Tencent, dem chinesische Kartendienstleister NavInfo und Singapurs Staatsfonds GIC seine geplante 10-Prozent-Beteiligung an Here zurückgezogen hat. Eine US-Behörde versagte die Zustimmung.Mit Conti und Bosch hat man jetzt alte Bekannte an Bord geholt, die Granden aus der deutschen Zuliefererindustrie. Das ist zwar schön, weil man sich kennt, aber es ist nicht unbedingt das nötige Zeichen in Richtung Silicon Valley, um Here als ebenbürtigen Wettbewerber zu Google zu positionieren.
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