Tesla ist stets in Akkordlaune, wenn es um den Bau neuer Fabriken geht. Die Gigafactory in Schanghai war in nur 13 Monaten fertig, was in der Branche als außergewöhnlich hohes Tempo gilt.
Auch für die im Bau befindliche vierte Gigafactory im brandenburgischen Ort Grünheide ist lediglich eine Zeitspanne von etwas über einem Jahr eingeplant. Im Juli 2021 soll Start der Produktion des Model Y sein.
Doch seit Beginn an gibt es Spekulationen, dass Tesla allzu ambitionierte Zeitpläne hat. "Grünheide ist nicht Schanghai", ist ein oft gehörtes Statement, wenn es etwa um die behördlichen Dinge in Deutschland geht. Unter anderem liegt noch immer keine endgültige Genehmigung für den Bau vor, obwohl schon fast ein Jahr lang gebaut wird. Gleichzeitig zieht Tesla gerade in Texas eine weitere Gigafactory hoch.
Tesla, so die einhellige Meinung im Markt, werde es schon schaffen, im Sommer 2021 ein Exemplar "wie auch immer geartet" vom Band rollen zu lassen. Den Coup lässt sich Tesla-Chef Elon Musk nicht nehmen.
Doch bis die Gigafactory ins Rollen kommt, wird es noch dauern. "Der Produktionsstart in Brandenburg und Texas mag zwar offiziell noch in diesem Jahr erfolgen, aber nennenswerte Stückzahlen dürften die beiden Werke erst 2022 verlassen", sagt Frank Schwope von der NordLB in einer neuen Analyse zu Tesla.
Tesla hat gegenwärtig Kapazitäten für eine Million Autos pro Jahr. Mit den beiden neuen Werken, die nach dem Hochlauf jeweils 500.000 Fahrzeuge im Jahr bauen können, liegt Tesla bei zwei Millionen. Im Jahr 2020 hat der US-Elektropionier rund eine halbe Million Fahrzeuge verkauft, für 2021 errechnen die Marktanalysten ein Absatzwachstum von 50 Prozent. Damit könnte Tesla am Ende bei rund 750.000 Fahrzeugen liegen. Vor dem Hintergrund, dass Tesla auch 2022 ein Wachstum von 50 Prozent erwartet, läge das Unternehmen bei über einer Million Fahrzeugen. Das heißt: Der "echte" Hochlauf von Grünheide und Texas im Jahr 2022 passiert zum richtigen Zeitpunkt.
Im Automobilwoche Datencenter:
Weitere Artikel: