Die Automesse in Schanghai, die morgen mit den Pressetagen öffnet, ist vor allem ein Schaulaufen der lokalen Hersteller. Während die deutschen Autobauer auf den Schauen in China meist nur Plätze am Rande ergattern können, will die lokale Industrie der Welt ihr Können demonstrieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die zahlreichen Elektro-Start-ups, die sich in den vergangenen Jahren auch international einen Namen gemacht haben wie beispielsweise Byton, Nio, Weltmeister oder auch die Geely-Tochter Lynk & Co.
Über 90 neue Marken sind laut China-Experte Jochen Siebert von der Beratung JSC Automotive in den vergangenen Jahren in China entstanden. Nur die wenigsten sind außerhalb des Landes bekannt. Es herrscht eine Goldgräberstimmung wie es sie nur nach der Erfindung des Automobils vor über 130 Jahren gegeben hat. Dahinter steckt auch eine bewusste Industriepolitik Chinas. Das Kalkül: Mit der Elektromobiltät zieht eine neue Technologie in das Automobil ein, mit der sich der Rückstand auf westliche Hersteller endlich aufholen lässt.
Aus diesem Grund sind in China nicht nur vom Staat viele Milliarden Euro in die Branche geflossen, um die jungen Firmen zu unterstützen und entsprechende Produktionskapazitäten aufzubauen. Tech-Unternehmen wie Tencent oder Alibaba, die mit dem Internethandel reich geworden sind, haben ihr Geld zum Teil in aufstrebenden Sternchen der Autoindustrie gesteckt. So hat beispielsweise Byton neben dem staatlichen Autokonzern FAW auch Tencent an seiner Seite. Zu Nios Geldgebern gehört unter anderem der Handy-Hersteller Xiaomi.