Eines muss man Elon Musk lassen. Langweilig wird es nicht mit ihm. Kaum hat der Elektropionier für das dritte Quartal 2018 mit stolzgeschwellter Brust den ersten erklecklichen Gewinn seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2003 verkündet und dem Aktienkurs damit einen neuerlichen Höhenflug beschert, da platzt die nächste Bombe.
Der Elektropionier will sieben Prozent - das entspricht rund 3000 der aktuell 45.000 Mitarbeiter - auf die Straße setzen, um schnell Kosten zu senken und die Profitabilität auch dann zu ermöglichen, wenn nicht mehr nur die ganz teuren Varianten des Model 3 verkauft werden können.
Der jüngste Einschnitt zeigt beispielhaft, auf welch tönernen Füßen Teslas Geschäftsmodell steht. Während etablierte Autobauer wie VW oder Toyota für jede Baureihe akribische Pläne aufstellen und die Verkäufe samt Preismix in den jeweiligen Märkten für Jahre präzise prognostizieren, denkt Musk von Quartal zu Quartal. Es war sicher kein Geheimnis, dass nicht alle Kunden sich für eine Variante mit Top-Ausstattung für umgerechnet rund 66.000 Euro entscheiden würden.
Auch den Wegfall von Steuervergünstigungen muss ein seriöser Unternehmer einkalkulieren. Zudem stellt sich die Frage, warum Musk überhaupt so viele Mitarbeiter eingestellt hat, wenn er sie trotz angeblich voller Auftragsbücher gar nicht braucht.
Weil der umstrittene Manager offensichtlich keinerlei Plan für das Erreichen nachhaltiger Profitabilität hat, muss er seinen Kurs mal wieder hektisch korrigieren. Die Entlassung der Mitarbeiter ist dabei sicher der einfachste Weg, um kurzfristig Kosten zu sparen und vielleicht für ein weiteres Quartal schwarze Zahlen schreiben zu können. Doch langfristig muss es ihm gelingen, die ausufernden Produktionskosten in den Griff zu bekommen. Nur dann kann er auch die immerhin 35.000 Dollar teure Einstiegsvariante gewinnbringend verkaufen. Gelingt ihm dies nicht, wird er sein großes Versprechen, die Elektromobilität massentauglich zu machen, kaum einlösen können.
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