Kantiger E-Geländewagen aus Schottland

Mit dem MK1 hat Munro, ein schottischer Hersteller von vollelektrischen Geländewagen, sein erstes Modell der Öffentlichkeit präsentiert. „Er ist auf Leistung, Zuverlässigkeit, Reparaturfreundlichkeit und Langlebigkeit ausgelegt und soll seinen Besitzern und Betreibern jahrzehntelange Dienste leisten“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Auf ansprechendes Design wurde offenbar eher weniger Wert gelegt.

Der Munro kombiniert einen 280-Kilowatt-Elektroantrieb mit einem bewährten, robusten, einfach zu wartenden mechanischen Antriebsstrang. Zum Einsatz kommt dabei ein Axialflussmotor, der wegen seiner Bauweise und der niedrigeren Drehzahl ideal geeignet sei. Der MK1 soll mit der größeren Batterie, die eine Kapazität von 81 Kilowattstunden hat, rund 300 Kilometer weit kommen. 16 Stunden Betrieb seien möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp 130 km/h.

Der Preis für den fünftürigen und fünfsitzigen MK1 liegt umgerechnet umgerechnet rund 58.000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Nach Angaben von  Munro liegen bereits Anzahlungen für mehrere MK1 erhalten, die im nächsten Jahr in Handarbeit gefertigt werden. Die Bestellungen kommen aus der ganzen Welt, unter anderem aus Großbritannien, der Schweiz, St. Lucia und Dubai. Mehrere Vorverkaufsvereinbarungen seien mit Flottenbetreibern in Schlüsselindustrien getroffen, heißt es.

Im Jahr 2023 sollen die ersten rund 50 MK1 gefertigt werden. Im Jahr 2024 will Munro vom Hauptsitz in East Kilbride in ein neues Werk in Zentralschottland expandieren, wo die Produktion auf anfänglich mehr als 250 Einheiten pro Jahr steigen wird. Rund 300 Jobs würden dadurch neu geschaffen. Am neuen Standort sollen schließlich bis zu 2.500 Fahrzeuge pro Jahr hergestellt werden.  Munro ist der erste Automobilhersteller, der in Schottland Autos in großem Maßstab baut, seit Peugeot-Talbot 1981 sein Werk in Linwood schloss.

Das Unternehmen wurde 2019 von Russell Peterson und Ross Anderson gegründet.  Peterson übernahm die Rolle des CEO, während Anderson zum Antriebschef ernannt wurde. Die Idee zum Fahrzeug, das nach einem schottischen Berg benannt ist, der eine Höhe von 3.000 Fuß (915 Meter) überschreitet, kam Peterson und Anderson während eines Offroad-Campingausflugs in den Highlands.

"Wir hatten bereits Maßnahmen ergriffen, um unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, und hatten viel Erfahrung mit dem Fahren unseres eigenen Elektroautos", erinnert sich Peterson. "Aber der Geländewagen, mit dem wir durch die Highlands fuhren, hatte einen Verbrennungsmotor und hatte an den steilen Anstiegen wirklich zu kämpfen. Also überlegten wir, wie viel besser es mit einem Elektromotor sein würde.“

Allerdings ist Munro nicht der erste Hersteller mit dieser Idee. So hat das US-Start-up Rivian bereits ein Elektro-Pick-up und einen SUV im Angebot, die allerdings nicht für schwere Einsätze im Gelände gebaut sind. Auch Ford hat seinen Bestseller F 150 bereits in einer Elektroversion auf dem Markt, die auch für den robusten Einsatz gemacht ist. 2024 bringt außerdem Mercedes seine elektrische G-Klasse auf den Markt. GM hat den klobigen GMC Hummer elektrifiziert. Die drei Elektromotoren kommen auf 1000 PS. Falls nötig kann sich der Hummer sogar im Krebsgang seitlich vorwärts bewegen. Bei derart viel Konkurrenz dürfte es der Munro MK1 aus Schottland nicht gerade leicht haben.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten im November 2022