Trotz intensiver Bemühungen hat es auch 2016 wieder nicht für eine schwarze Null gereicht. Im vergangenen Geschäftsjahr liefen bei Opel und Vauxhall Verluste in Höhe von umgerechnet 239 Millionen Euro auf. „Ohne das Brexit-Votum und den Absturz des britischen Pfunds hätten wir ein positives Jahresergebnis erzielt“, sagte Karl-Thomas Neumann. Die Durststrecke hält an.
Mühsame Kleinarbeit
Traditionsbewusste Opel-Fans rügen es seit Langem: In der Modellpalette fehlen Oberklasse-Autos wie einst Admiral und Diplomat. Bei Klein- und Kompaktwagen mag Opel heute stärker vertreten sein, doch dort sind die Gewinnmargen niedrig. Zwar planen die Rüsselsheimer eine noble Crossover-Reihe, einstweilen aber ist beim Mittelklassetyp Insignia Schluss. Und eine Neuauflage der Markenikone GT dürfte am Kostendruck scheitern.
Taktische Zulassungen von Neuwagen auf Handelspartner oder den eigenen Fuhrpark nutzen fast alle Hersteller, um ihre Verkaufsstatistiken aufzuhübschen. Opel allerdings rangiert dabei in einschlägigen Vergleichen seit Jahren im Spitzenfeld. Kurzfristig beschert das den Hessen positive Schlagzeilen und suggeriert Begehrlichkeit. Auf lange Sicht leiden die Restwerte, denn die Autos werden oft mit hohen Rabatten weiterverkauft.
Als Karl-Thomas Neumann 2013 Opel-Chef wurde, stieß er in Gesprächen mit Pkw-Käufern häufig auf eine „Mauer im Kopf des Kunden“. So offen räumte er Vorbehalte gegen Opel im Interview mit der Automobilwoche ein. Marketingchefin Tina Müller kreierte alsbald die später preisgekrönte Kampagne „Umparken im Kopf“. Seither legt Opels Image zu.
Zu schwer die Autos, zu durstig ihre Motoren – technisch galten viele Opel-Modelle lange als rückständig. Den Wendepunkt markierte 2015 die Einführung des neuen Opel Astra. Eine Fachjury kürte ihn zum „Car of the Year 2016“. Der Absatz des VW-Golf-Konkurrenten läuft gut.
In den Jahren unter GM-Regie haben Opels Manager und Ingenieure nicht nur eng mit ihren US-Kollegen kooperiert. Auch mit Fiat und PSA brachten sie Gemeinschaftsprojekte zum Erfolg. Die breite Bereitschaft zur Zusammenarbeit wird im neuen Verbund helfen.
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