Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor Journalisten hat der neue Mercedes-Van-Chef Marcus Breitschwerdt die elektrische V-Klasse EQV in Sindelfingen präsentiert und gleichzeitig die Strategie für die zuletzt arg gebeutelte Sparte des Daimler-Konzerns erläutert.
Die vergangene Quartalsbilanz war ernüchternd für die in den vergangenen Jahren durchaus erfolgreiche Geschäftseinheit, die teilweise eine höhere Gewinnspanne erwirtschaftete als die Pkw-Kollegen. Mit 111.000 Einheiten lag der Absatz von April bis Juni 2019 zwar leicht über Vorjahresniveau. Auch der Umsatz stieg um vier Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Wegen zahlreicher Sondereinflüsse wie Rückrufen wegen der Dieselkrise, dem Austausch von Takata-Airbags oder einer "Priorisierung des Produktportfolios" stand am Ende aber ein Verlust in Höhe von rund zwei Milliarden Euro und eine Umsatzrendite von minus 56,1 Prozent. Auch auf Jahressicht droht ein Verlust in Milliardenhöhe.
Neben zahlreichen Rückrufen von Diesel-Fahrzeugen durch das Kraftfahrtbundesamt hat der Van-Chef auch mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Breitschwerdt räumte ein, dass es beim Anlauf der neuen Generation des Sprinters vor allem im neuen Werk in den USA große Probleme gegeben habe. Dies habe vor allem mit den fehlenden Strukturen für die Autoindustrie in der Region um Charleston zu tun gehabt. Jetzt aber laufe der Zwei-Schicht-Betrieb stabil, man gehe in den Drei-Schicht-Betrieb über. "Wir liegen bei der Produktion 16 Prozent über Vorjahr und machen gute Margen", so Breitschwerdt.