Larry Page und Sergey Brin ziehen sich aus dem operativen Geschäft bei Alphabet zurück. Die beiden Visionäre, die mit Google vor 21 Jahren die Online-Suchmaschine erfunden und damit ein neues Zeitalter eingeläutet haben, treten von der öffentlichen Bühne ab.
Vor vier Jahren haben die beiden den Alphabet-Konzern, zu dem zahlreiche Tochterfirmen wie Google aber auch Waymo gehören, umstrukturiert. Ziel: Alle Tochterfirmen der Alphabet-Holding sollten gleichwertig neben Google stehen - egal ob Waymo, Nest oder Google Ventures.
Jetzt rückt mit Google-CEO Sundar Pichai der Kronprinz des Gründer-Duos auf den Alphabet-Chefposten nach und soll zunächst auch beide Funktionen in Personalunion ausführen.Damit könnte das ohnehin fragile Gleichgewicht des Alphabet-Konstrukts mächtig ins Wanken geraten – ein Gleichgewicht, das bisher allein Page und Brin aufrecht erhalten haben: Durch ihr persönliches Interesse am Erfinden stärkten sie die anderen Firmen rund um Google wie die beiden Biotech-Unternehmen Verily und Calico, den Smart-Home-Dienst Nest und auch Waymo, die einen selbstfahrenden Shuttleservice aufgebaut hat. Sie bauten das Zukunftslabor Google X auf und förderten die Erforschung digitaler Kontaktlinsen.
Querfinanziert wurde das alles größtenteils durch Pichais Reich, der Suchmaschine Google, zu der auch Youtube, Google Cloud oder das weltweit am häufigsten verwendete Handy-Betriebssystem Android gehören.
Wird dieser Pioniergeist Alphabet erhalten bleiben, wenn Pichai nicht nur Google, sondern auch Alphabet leitet?Der 47-jährige Pichai hat sich in der Vergangenheit mehr als Techi und Geek denn als Visionär und Pionier hervorgetan.
Und so könnte Google ein ähnliches Schicksal erleiden wie einst Microsoft, als Bill Gates vor zehn Jahren das Unternehmen verließ: Microsoft verdiente mit seinem Geschäft für Bürosoftware weiter sehr gut, verlor jedoch den Anschluss an die Tech-Spitze und wurde überrannt von Firmen wie – Google.
Erst mit Satya Nadella bekam Microsoft wieder Strahlkraft und eine neue Identität.
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