Digitaler Partner mit Gefühl

Das Metaverse gewinnt im Automobilvertrieb an Bedeutung. Mit Fiat hat der erste Automobilhersteller einen Store in der virtuellen Welt eröffnet. Andere könnten in absehbarer Zeit folgen. "Der Metaverse-Ansatz von Fiat ist das nächste heiße Thema der Branche, speziell in Bezug auf die Zukunft rund um Online & Direct Sales", sagt Christian Barth, Autoexperte bei Accenture Song. "Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Monaten einige Hersteller nachziehen werden und weitere Use Cases ausgebaut werden."

Aus seiner Sicht darf das Metaverse in der Vertriebsstrategie eines Herstellers nicht mehr fehlen. "Ich gehe davon aus, dass der Kanal im Omnichannel-Ansatz künftig einen festen Platz hat", so Barth. Ein weiteres Element also in der Customer Journey, bei der der Wechsel zwischen digitaler und physischer Welt längst Standard ist.

Die Stellantis-Marke bietet in ihrem virtuellen Store zunächst ihr Kernmodell Fiat 500 an. In den nächsten Wochen sollen weitere Modelle hinzukommen. Dann geht das Angebot auch in Deutschland an den Start.

Betritt ein Kunde den virtuellen Store, wird er von einem digitalen Assistenten begrüßt, hinter dem ein realer Mensch steckt. Er steht dem Besucher zur Seite, hilft bei Fragen zu Fahrzeug und Technologie. Der Kunde kann in Echtzeit die Individualisierung von Karosserie, Lackierung, Innenraum und jedes anderen Ausstattungsmerkmals vornehmen. Von Montag bis Samstag jeweils von 9 bis 22 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr steht der sogenannte Product Genius zur Verfügung.

Das macht das Angebot zu weit mehr als dem nächsten virtuellen Assistenten. Für Barth der richtige Weg: „Ein persönlicher Berater bereichert die digitale Customer Journey für viele Käufer deutlich.“ Auch ein Unterschied zum Angebot von Second Life, das vor einige Jahren einen Hype erlebte.

Für Barth ist das neue Angebot kein Vergleich zu den früheren Second-Life-Erfahrungen. „Der Zugang zum neuen Angebot von Fiat ist deutlich einfacher als alles, was es vorher gab“, so Barth. Seien zuvor noch eine VR-Brille und ein Hochleistungs-PC nötig, würde jetzt ein 30-Euro-Handy reichen.

Allerdings ist das Metaverse in der realen Welt lange nicht angekommen. Viele Digitalexperten zweifeln, ob es sich tatsächlich durchsetzt. Bekannt ist es bislang nur einer Minderheit. In Deutschland hat etwa jeder dritte Verbraucher vom Metaverse gehört. Das geht aus einer Umfrage hervor, für die die Marktforscher von Yougov im vergangenen Jahr mehr als 2000 Verbraucher befragten.

Aus dem Datencenter:

Top drei in Deutschland nach Digital-Index