Herr Werner, wie geht es ATU heute?
Sehr gut. Wir haben sehr hart darum gekämpft, die Altlasten zu bewältigen: Das waren insbesondere die hohe Schuldenlast mit hohen Zinsen und die zu hohen Mieten. Dadurch hatten wir über die Jahre nicht genug Luft, um zu investieren.
Zur Entlastung durch die Neuverhandlung der Mieten war von 30 Millionen Euro zu hören.
Das bezieht sich auf ein Portfolio, das ungefähr die Hälfte der Immobilien umfasst. Die andere Hälfte haben wir über die vergangenen Monate ebenfalls nachverhandelt. Zusammen kommen wir auf eine Entlastung im mittleren zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr. Zudem sind wir seit dem Kauf auch die letzten Schulden los. Dadurch sind wir mit einem Schlag profitabel.
Investieren Sie wieder?
Es ist nicht so, dass gar nichts mehr investiert wurde. Die Technik in der Werkstatt ist auf dem neuesten Stand. Wir arbeiten an der IT und fangen an, die Filialen zu verschönern. In Aachen testen wir gerade in zwei Filialen die Shopkonzepte unserer französischen Schwestergesellschaft Norauto. Das kommt bei den Kunden gut an.
Wie hoch sind die geplanten Investitionen?
Ein sehr hoher zweistelliger Millionenbetrag über die kommenden drei Jahre.
Wie wichtig sind Flottenkunden für Sie?
Heute machen wir rund sechs Prozent des Umsatzes mit Flotten. Das Geschäft wächst aber stark. Wir sind für Flotten interessant, weil wir im Verhältnis zur Markenwerkstatt günstiger sind und ein flächendeckendes Netz in ganz Deutschland haben.
Mit der Mutter sogar europaweit – gibt es Pläne für ein gemeinsames Angebot?
Durchaus. Wir können jetzt ganz Europa anbieten, das ist für unsere Flottenkunden attraktiv.
Da ist der Ruf der Marke wichtig.
ATU an sich hat ja einen guten Ruf. Aber wir werden viel Leistung abliefern müssen, um die vielen negativen Schlagzeilen der vergangenen Jahre auszugleichen. Aber das tun wir – auch weil die Mitarbeiter seit der Übernahme durch Mobivia sehr motiviert sind