Einiges spricht dafür, dass "Tesla-Fighter" in Zukunft zu einem ähnlichen Schlagwort werden könnte wie "Porsche-Killer" in der Ära der Verbrennungsmotoren. Tesla würde damit zur Messlatte für die Konkurrenz werden. Wie realistisch diese Einschätzung ist, zeigen auch die Aussagen von VW-Chef Herbert Diess, der Tesla regelmäßig als "Benchmark" bezeichnet.
Mit diesen Modellen greift die Konkurrenz an
Sieben Jahre. So lange hat es gedauert, bis die deutsche Autoindustrie endlich eine Antwort auf das Tesla Model S präsentierte. Als typischer Porsche punktete der Taycan nicht nur mit einem starken Antrieb mit bis zu 560 kW (761 PS), sondern auch mit makelloser Verarbeitung – ein Thema, bei dem Tesla nach wie vor Schwächen hat. Der Porsche kann seine beeindruckende Beschleunigung mehrmals hintereinander abrufen, während Tesla nach wenigen Wiederholungen langsamer wird. Die maximale Ladeleistung von 270 kW stellt die Supercharger von Tesla in den Schatten – allerdings setzt sie das Vorhandensein entsprechender Schnellladestationen voraus. Die entsprechende Infrastruktur ist im Gegensatz zu Teslas Superchargern noch im Aufbau. Tests von Autozeitschriften zufolge ist der Taycan dem Model S zwar überlegen, dafür ist er aber je nach Version auch deutlich teurer.
Der Polestar 2 ist seit 2020 auf dem Markt und tritt als Mittelklasse-Limousine gegen das Tesla Model 3 an, ohne bisher jedoch mit dessen Verkaufszahlen mithalten zu können. Die Topversion bringt es auf bis zu 408 PS, die maximale Reichweite soll bei 470 Kilometern nach WLTP liegen. Bei der Fahrwerksabstimmung zeigt sich Polestar sportlich, die Höchstgeschwindigkeit liegt zudem bei für ein E-Auto ungewöhnlich hohen 205 km/h.
Statt wie andere Hersteller ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln, setzt Polestar auf das von Google entwickelte Automotive-Betriebssystem, was für Fahrer und Passagiere viel Komfort durch eine vertraute Umgebung bedeutet. Die Navigation erfolgt über Google Maps, neue Apps werden über Google Play heruntergeladen.
Nach mehreren halbherzigen Versuchen stellte Mercedes mit dem EQS im April 2021 ein Elektroauto vor, das dem Anspruch der Stuttgarter, "Das Beste oder nichts" zu bieten, gerecht wird. Oder, um es mit den Worten von Vorstandschef Ola Källenius bei der Premiere zu sagen: "Dieses Auto wurde entwickelt, um selbst die Erwartungen unserer anspruchsvollsten Kunden zu übertreffen."
Die technischen Daten sind in der Tat beeindruckend: Die 107,8 kWh fassende Batterie soll eine Reichweite von 770 Kilometern bieten, Tesla verspricht für das Model S momentan 628 Kilometer. Neben der Batterie trägt auch der Rekord-cw-Wert von 0,2 seinen Teil zur Reichweite bei. Hinzu kommt ein Komfort wie in der S-Klasse – das können weder Model S noch der Porsche Taycan bieten. Im Innenraum erstreckt sich ein "Hyperscreen" über fast die gesamte Breite des Fahrzeugs, zudem kann der EQS nach Level 3 automatisiert fahren - auch darin übertrifft er die Konkurrenz. Seit dem Sommer ist das Modell in Europa und den USA auf den Markt, Anfang 2022 folgt der Start in China. Später sollen auf der gleichen Plattform der EQE sowie zwei SUVs entstehen.
Die erste Enttäuschung kam schon vor der Präsentation: Der seit Jahre angekündigte große Hoffnungsträger der Marke BMW wird nicht wie angekündigt autonom fahren können. Obwohl er fast so groß ist wie ein Tesla Model X, ist der iX mit einem Basispreis von 77.300 Euro deutlich günstiger. Trotzdem dürfte das seit Kurzem auf dem Markt befindliche SUV kein Massenmodell werden. Diese Rolle kommt vielmehr dem Kompaktmodell iX3 zu. Der iX soll als Technologieträger zeigen, wozu BMW fähig ist, er bietet zum Beispiel ein Curved Display, Updates over the air und ein weiterentwickeltes Head-up-Display, ist 5G-fähig und verfügt über eine Reihe von Assistenzsystemen.
Mit dem ebenfalls vor Kurzem gestarteten i4 hat Tesla den ersten deutschen Herausforderer des Tesla Model 3 entwickelt. Mit bis zu 530 PS und mehr als 200 km/h Höchstgeschwindigkeit setzt das Modell auf die markentypische Agilität. Die Ladeleistung von bis zu 150 kW sorgt dafür, dass der bei rasanter Fahrt schnell geleerte Akku sich zügig wieder füllt – die entsprechende Schnellladesäule vorausgesetzt. Die Kunden zeigen sich bislang begeistert - die Nachfrage ist so hoch, dass BMW im Werk München Zusatzschichten plant. Bei der Versorgung mit den derzeit knappen Chips räumt BMW seinen E-Autos Priorität ein.
Der Nio ES8 ist ein großes SUV mit sieben Sitzen. Das Fahrzeug verfügt über 652 PS und die digitale Assistentin Nomi, die in einer kleinen Kugel auf dem Armaturenbrett dargestellt wird. Ersten Berichten zufolge kann es der ES8 durchaus mit dem Tesla Model X aufnehmen, zumal sein Grundpreis mit rund 60.000 Euro deutlich unter dem des 95.000 Euro teuren Rivalen liegt. Im Gegensatz zur Konkurrenz lässt sich der Lithium-Ionen-Akku im ES8 nicht nur aufladen, sondern auch wechseln. Nio hat an wichtigen Fernstraßen in China ein Netz von Wechselstationen aufgebaut, an denen sich die Batterien innerhalb weniger Minuten austauschen lassen. Bisher wird das Modell nur in China angeboten, der Marktstart war 2018. Ob und wann der ES8 in Europa oder den USA erhältlich sein wird, ist noch nicht bekannt.
Die ersten Fahrzeuge der kalifornischen Firma Lucid sind vor wenigen Wochen ausgeliefert worden. Die Luxuslimousine Air zielt direkt auf das Tesla Model S, die Reichweite soll mit bis zu 832 Kilometern diejenige des Vorbilds deutlich übertreffen. Verantwortlich dafür sind neben dem effizienten Antrieb ein cw-Wert von 0,21 und eine Batterie mit 113 kWh. Zunächst soll die Topversion Dream Edition für mehr als 160.000 US-Dollar auf den Markt kommen, deren zwei Elektromotoren zusammen 1080 PS liefern. Damit soll die Limousine in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h sprinten und bis zu 320 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen.
Günstigere Varianten folgen später, ebenso wie ein SUV auf der gleichen Plattform. Für den Air verspricht Lucid in Zukunft automatisiertes Fahren nach Level 3, wie es auch der BMW iX und der Mercedes EQS bieten sollen. Die nötigen Sensoren hat Lucid eigenen Angaben zufolge bereits eingebaut, darunter auch die noch seltenen und teuren Lidar-Sensoren. Die Software soll per Update over the air folgen – ganz wie bei Tesla.
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