Sie sind praktisch, geräumig und variabel, aber sie haben so viel Stil wie ein Finanzbeamter kurz vor der Pensionierung. Wer einen Active oder Grand Tourer von BMW oder einen Touran von VW fährt, der kann deshalb allenfalls noch bei den Schiegereltern und anderen Spießern punkten. Doch so schlecht das Image dieser Pampersbomber ist, so gut sind ihre Absatzzahlen. Das hat auch Mercedes erkannt und schließt deshalb eine der letzten Lücken im Portfolio: Zum Jahresende bieten die Schwaben ihren ersten Siebensitzer in der Kompaktklasse an. Anders als BMW strecken sie dafür allerdings nicht ihre B-Klasse, sondern blasen den GLA zum GLB auf und machen die Familienkutsche so zum stylischen SUV, das sich in den Kontouren am ganz großen Bruder GLS orientiert.
Als ersten Vorgeschmack auf den praktischen Lückenfüller enthüllen sie jetzt auf der Autoshow in Shanghai eine entsprechende Designstudie, die allerdings ein wenig überzeichnet ist und sich mit grobstolligen Reifen, rustikalen Bauchbinden, imposanten Zusatzscheinwerfern und einer fest integrierten Dachbox nach dem Abenteuer sehnt. Wenn auf der IAA in Frankfurt dann das Serienmodell seine Publikumspremiere feiert, wird es dagegen mehr um alltägliche Fähigkeiten gehen. Schließlich hat Mercedes den GLB nicht ohne Grund in der Länge auf 4,63 Meter und im Radstand auf 2,83 Meter gestreckt. Das schafft zum ersten Mal in der Kompaktklasse bei Mercedes Platz für eine dritte Sitzreihe, deren beiden Sessel man mit einem Handgriff aus dem Wagenboden klappen kann. Und damit man diese beiden Plätze auch halbwegs komfortabel erreichen und zudem seine individuelle Balance zwischen Kniefreiheit und Kofferraum findet, lässt sich in der zweiten Reihe nicht nur die Lehne in acht Stufen neigen, sondern man kann die gesamte Bank zudem um 14 Zentimeter verschieben.