Mercedes will Batterien wiederverwerten

Der Autobauer Mercedes-Benz will in Zukunft ein weltweites Batterie-Recycling etablieren. Den Anfang macht eine Pilotfabrik in Kuppenheim bei Rastatt, wo das Werk für Kompaktfahrzeuge angesiedelt ist. "Mercedes-Benz verfolgt mit Blick auf die Ressourcenschonung ein klares Ziel: Maximale Kreislaufwirtschaft bei allen verwendeten Rohstoffen. Das nachhaltige Batterierecycling ist dabei ein wesentlicher Faktor – und zwar weltweit", sagte Mercedes-Produktionschef Jörg Burzer laut Mitteilung.

Dazu hat Mercedes-Benz die Tochter Licular gegründet. Licular kooperiert beim Aufbau der Anlagen mit dem Technologiepartner Primobius, einem Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Maschinenbauers SMS-Group sowie des australischen Projekt-Entwicklers Neometals. Dieser bringt das notwendige technologische Know-how inklusive entsprechender Voruntersuchungen in das Vorhaben ein. Wissenschaftlich soll das Projekt von den Forschungseinrichtungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie der Technischen Universitäten Clausthal und Berlin begleitet werden.

Vor allem für den Zeitraum nach 2030 rechnet das Unternehmen mit einem erheblichen Rücklauf von Batterien aus elektrischen Fahrzeugen. Auf Basis der Technologie Hydrometallurgie soll die Wiederverwertbarkeit einer Batterie auf eine Quote von 96 Prozent steigen. Dabei wird unter relativ geringen Temperaturen die stoffspezifische Löslichkeit und unterschiedliche Benetzbarkeit der Elemente und deren Verbindungen ausgenutzt. Vor allem Rohstoffe wie Kobalt, Nickel oder auch Lithium sollen so einem Kreislauf zugeführt werden.

Die Pilotfabrik in Kuppenheim soll die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings abbilden – von Logistikkonzepten über das Recycling der Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklat in die Herstellung neuer Batterien. Analog zu dieser Technologie will das Unternehmen mit Hightech-Partnern für das Batterierecycling in China und den USA einen geschlossenen Wertstoffkreislauf darstellen. "Gleichzeitig sammeln wir beim Thema Kreislaufwirtschaft wichtiges Know-how und schaffen neue zukunftsfähige Arbeitsplätze, die bei einem erfolgreichen Betrieb weiter ausgebaut werden können", sagt der zuständige Betriebsrat Michael Brecht.

Der Aufbau der Anlage erfolgt in zwei Stufen. Bis 2023 liegt der Fokus auf der mechanischen Zerlegung. In einem zweiten Schritt sollen – vorbehaltlich der vielversprechenden Gespräche mit der öffentlichen Hand – die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien in Betrieb gehen. Die Pilotanlage soll eine Jahreskapazität von 2500 Tonnen umfassen. Die zurückgewonnenen Materialien fließen so in die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen für neue Mercedes-EQ-Modelle ein.

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